Das Dorf Zeutern wurde Wappen Zeuternerstmals als Villa Ziuterna im Lorscher Codex erwähnt, der Eintrag lässt sich auf 769/770 datieren. Die Jahresangabe “im zweiten Jahr des Königs Karl” lässt sich auf das Jahr zwischen dem 9. Oktober 769 und dem 8. Oktober 770 eingrenzen, da die Regierungsjahre König Karls am 9. Oktober begannen.

Diese Urkunde zeugt von einem Tauschgeschäft von Besitztümern in dieser “villa ziuterna” die damals vom Kloster an einen Mann namens Dodo weitergegeben wurden.

Zunächst im Besitz des Klosters Odenheim, in unmittelbarer Nähe von Zeutern gelegen, kam das Dorf 1225 zu den Edlen von Kißlau und von dort 16 Jahre später an den Fürstbischof von Speyer.

Auch Zeutern weist einen eigenen Dorfadel auf. Seit dem Jahr 1272 ist dieses Geschlecht nachweisbar. Möglicherweise ist ihm auch Rainmar von Zweter zuzurechnen. Dieser Reinmar, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in Zeutern geboren, zog, wie viele Minnesänger durch Süddeutschland und lernte dabei auch Walter von der Vogelweide kennen. Dass Reinmar zu den bedeutendsten Dichtern des Mittelalters gehörte, zeigt die Aufnahme einiger seiner Lieder und Gedichte in die Manesse-Handschrift.

Im Jahr 1286 erhielt Zeutern durch eine Urkunde König Rudolfs von Habsburg Stadtrechte. In dieser Urkunde vom 13. Juni 1286 sicherte König Rudolf den Zeuterern Schutz und Freiheit zu. Mit dieser bevorzugten Behandlung hoffte der König die tatkräftige und fleißige Einwohnerschaft würde ihr Dorf zu einem Bollwerk gegen die vielen Feinde des Reiches ausbauen. Der alte Dorfkern war bisher lediglich durch eine notdürftige Mauer und einen Graben gesichert. Zeutern entwickelte sich jedoch nicht entsprechend den Vorstellungen König Rudolfs. Seine Lage erlaubte keine städtische Entwicklung und das Dorf Zeutern blieb ein Dorf.

Der Ort wurde im Lauf seiner Geschichte immer wieder von Kriegen und Epidemien heimgesucht. An eine besondere Begebenheit im polnischen Erbfolgekrieg erinnert die Franzosenhohle, die vom östlichen Ortsausgang von Zeutern in Richtung Östringen führt. Dort sollen im Jahre 1734 300 französische Soldaten von kaiserlichen Truppen schwer geschlagen und viele getötet worden sein.

Einen besonderen Ruf hat Zeutern als Weinbaugemeinde erhalten. Seit dem Jahre 1150, also seit nahezu 850 Jahre, ist Weinbau in dem kleinen Kraichgaudorf nachweisbar. Seinerzeit spendete Sigifrid, Dekan des Landkapitels in Pforzheim, dem Kloster Hirsau 7 Talente “zum Kauf eines Weinbergs in Zeutern ” Über die Jahre hinweg ist dem Dorf der Weinbau erhalten geblieben und hat seinen Ruf weit über die Grenzen von Ubstadt-Weiher hinausgetragen.

Neben dieser landwirtschaftlichen Struktur konnte Zeutern bereits seit Mitte des 10- Jahrhunderts kleinere und mittlere Industriebetriebe im Ortsteil “Waldmühle ” aufweisen. Am Anfang als Zweigstelle der Zuckerfabrik Waghäusel gebaut, beherbergten die dortigen Gebäude eine Gerberei und heute eine Metallwarenfabrik.

Seit 1896 schließt die von Bruchsal kommende Katzbachbahn Zeutern an das Eisenbahnnetz an.

Geprägt von einer stetigen Aufwärtsentwicklung hat sich Zeutern bis zu seiner Fusion mit Ubstadt-Weiher im Jahre 1972 zu einer liebenswerten Kraichgaugemeinde entwickelt, die sich mit den 3 übrigen Ortsteilen von Ubstadt-Weiher zu einer harmonischen Einheit verbindet.

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung durch die Gemeinde Ubstadt-Weiher

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