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Marcelluslied – Orgel und GesangDownloadBernhard Raab (Organist) mit Sängerinnen und Sängern aus Stettfeld

Marcellusstatue vor der Kirche

Marcellus, von Jugend, ein Beispiel der Tugend,
zehnjährig verlassen von Eltern und Freund.
Er gehet zu meiden, den Irrtum der Heiden,
begibt sich zur christlichen Glaubensgemeind.

Marcellus, demütig, von Herzen sanftmütig,
war liebreich und gütig auf dieser Welt.
Das Himmlisch er achtet, das Ewig betrachtet,
allzeit er verachtet das Gut und das Geld.

Im wirklichen Sterben, die Kron zu erwerben,
der leidige Satan auch stellte Gefahr.
Marcellus obsieget, seine Seele aufflieget,
zum Himmel, begleitet von englischer Schar.

 

Seit Menschengedenken wird in der katholischen Pfarrkirche in Stettfeld jedes Jahr einmal, und zwar am Patrozinium des heiligen Marcellus, das ist der Sonntag um den 16. Januar, ihm zu Ehren das Marcelluslied gesungen. Nach den historischen Überlieferungen wurde Marcellus im Jahre 307 n. Chr. zum Papst gewählt. Bereits 309 n. Chr. wurde er von Kaiser Maxentius aus Rom verbannt und starb wohl am 16. Januar 309. Patronate mit dem Namen St. Marcellus sind selten. Wie der Name nach Stettfeld kam, lässt sich nur schwer rekonstruieren. Eventuell kam der Name über das Kloster Hirsau nach Stettfeld. Im Hirsauer Codex wird Stettfeld erstmals im Jahre 1120 erwähnt. Hirsau hatte enge Verbindungen zum Kloster Cluny in Südfrankreich. Dieses hatte eine Reliquie von Papst Marcellus in Verwahrung.

Noten zum Marcelluslied wurden noch nie gefunden, was darauf schließen lässt, dass früher das Lied immer ohne Orgelbegleitung gesungen wurde. Der Stettfelder Organist Bernhard Raab hat die Noten zum Marcelluslied so aufgeschrieben wie es ihm seine Mutter Magdalena (Lenchen) Raab geb. Eisert vorgesungen hat. Seither wird das Marcelluslied mit Orgelbegleitung gesungen.

Wir freuen uns, dass aufgrund unserer Recherchen das Stettfelder Patroziniumslied „Marcellus, von Jugend ein Beispiel von Tugend“ in die Lieddokumentation des Deutschen Volksliedarchivs aufgenommen wurde (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, Mappen-Signatur “Or 1878”, Lieddokumentationsmappe mit der Signatur “Gr. XVc Legendenlieder <Sammelmappe>”). Die dortige Lieddokumentation umfasst Arbeitsmappen zu mehr als 20.000 Liedern. Mehr ist auf der Website www.zpkm.uni-freiburg.de zu erfahren.

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