Während einige Funde bis in die Bronze- und Hügelgräberzeit zurückreichen, ist die Existenz einer festen Siedlung auf Weiherer Gemarkung urkundlich erst im Jahre 863 nachgewiesen. Das Dorf bestand damals nach den Texten des “Codex Laureshamensis” als Weiler beim Dorf Ubstadt im Kraichgau.
Vom Kloster Lorsch kam der Ort über die Herren von Stettfeld in den Besitz der Adligen von Kißlau. Rund 125 Jahre lang, seit Ende des 12. Jahrhunderts, findet sich ein Adelsgeschlecht der “Herren von Wilre” Zentrum des Weilers war damals ein burgartig angelegter Gutshof, von dem heute noch Reste beim Pfarrberg im Süden des Dorfes unweit der Pfarrkirche St. Nikolaus zeugen.
Wie fast der gesamte Raum gehörte Weiher danach bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts rund 520 Jahre lang zur speyerischen Machtsphäre. Wie ein roter Faden zieht sich in dieser Zeit die Geschichte des Dorfes durch die Urkunden und Texte. Im September 1802 kam das Dorf zur Markgrafschaft Baden und damit unter weltliche Herrschaft.
Wenig bekannt ist das Schicksal des Ortes im 30jährigen Krieg. Jedenfalls war die Bevölkerung in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts auf wenige Familien zusammengeschrumpft, was von großen Leiden in dieser Zeit zeugt.
Wuchs die Bevölkerung in den Jahrhunderten zuvor kaum, steigerte sich die Einwohnerzahl im 19. und 20. Jahrhundert von 580 Einwohnern im Jahre 1809 auf nahezu 3.000 im Jahr 1970. Zwangsläufig musste im Laufe dieser Zeit die Infrastruktur angepasst werden. Neben einer regen privaten Bautätigkeit waren mehrere Schulhausnebenbauten sowie die Vergrößerung der Pfarrkirche notwendig. Weitere Stichworte in dieser Entwicklung sind der Bau der Eisenbahnlinie Heidelberg – Karlsruhe, der Aufbau der Wasserversorgung und der Elektrifizierung des Ortes.
Die starke Veränderung der Bevölkerungszahl zog auch zwangsläufig eine Wandlung der wirtschaftlichen Grundlage nach sich. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Landwirtschaft modernisiert und vor allem auf den Anbau von Sonderkulturen, für die der sandige Weiherer Boden besonders geeignet ist, umgestellt. Zunächst wurde in den Jahren 1830 bis 1935 in starkem Maße der Hopfenbau betrieben. Es folgte dann der Tabakanbau und schließlich bis heute die Kultur der Spargelpflanze.
Mit dem Niedergang der Haupterwerbslandwirtschaft wandelte sich auch Weiher vom Bauerndorf zur Wohn- und Arbeitergemeinde. Ein großer Teil der Arbeitskräfte drängte aus der Landwirtschaft hinaus in das Gewerbe und in die Industrie. Diese hielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Gestalt einiger Zigarrenfabriken selbst Einzug in das Dorf. Die Zigarrenherstellung wurde bis in die 70er Jahre fortgeführt und dann eingestellt. So stellen heute die Auspendler den größten Bevölkerungsanteil.
Bis zur Fusion mit Ubstadt im Jahre 1970 hat der Ort Weiher im Bruhrain eine Entwicklung vom kleinen Weiler zu einer geordneten, gesunden Gemeinde durchlaufen und geht gestärkt durch den Zusammenschluss mit drei Nachbargemeinden in die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung durch die Gemeinde Ubstadt-Weiher
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