Von Benno Sischka (†) und Ursula Hohl

Der Heimatverein möchte Übersichtskarte der in Baden-Württemberg gesprochenen Dialekte.auf dieser Seite einen Beitrag zum Thema „Mundartwörter – ehe sie vergessen werden“ leisten. Bereits vor einigen Jahren wurde ein Mundartwörterbuch durch aktive Mitglieder des Heimatvereins Kraichgau e.V. unter dem Titel „Kraichgauer Wortschatz – Wörter und Wendungen aus dem östlichen Kraichgau“ erarbeitet und in 2001 veröffentlicht. Dieses gelungene Heimatkundewerk diente dem Heimatverein Ubstadt-Weiher als Anregung auch eine Sammlung eigener Mundartwörter, vorerst aus dem Ortsteil Weiher¹, zusammenzutragen. Unserem heimatkundlich versierten Vereinsmitglied Benno Sischka ist es zu verdanken, dass diese in der Mundart gebräuchlichen und nicht im Hochdeutschen vorkommenden Wörter auf diese Weise erhalten bleiben und nicht vergessen werden.

Die neue Ortsteilvertreterin von Weiher und Nachfolgerin von Benno Sischka, ist unser Mitglied Ursula Hohl. Sie hat angeregt, die Mundartwörter um typische Redewendungen aus dem Ortsteil Weiher zu ergänzen.

Diese Mundartwörtersammlung stellt jedoch kein Mundartwörterbuch im herkömmlichen Sinn dar und kann genau genommen, wie auch bei den Redewendungen, niemals vollständig sein, weshalb wir alle Besucherinnen und Besucher unserer Webseite gerne dazu ermuntern möchten, an der Fortführung dieser vorliegenden Mundartwörtersammlung, vorläufig nur für Weiher¹ (z.B. über unser Kontaktformular) aktiv mitzuarbeiten.

 


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z      |      REDEWENDUNGEN

 

Wörter

MundartwortBedeutung
A
a Fuhr vollsehr voller Teller oder Heuwagen etc.
abgmaddeltfertig, ganz k.o.
AbdriddToilette
AerbelErdbeeren
abbanein
alle mitzaimmer, wieder
alleriddab und zu, immer wieder
allerweilsoeben, jetzt, endlich
ameiAusdruck des Bedauerns, Mitgefühl
an Immerseine Mahlzeit, etwas zu essen bzw. jemand etwas zu essen geben
AngleGrannen beim Getreide, Widerhaaken
AnkelNacken, Genick
anneweegdennoch, trotzdem
ausdungga z.B. mit Brot aus einem gekochten Ei
ausfissla durchsuchen
ausgegoraüberlegt, fertig
B
Babainasser Sand, Matsch mit dem man als Kind gespielt hat
BabberdecklStück vom Karton
BabblrosaPfingstrosen
babbelaalles aufgegessen
baddnützen
Baggerloch Weiherer Hardtsee
BahraRaum neben dem Stall mit Streu
BarchadInlett, Baumwoll- / Leinengewebe
barfiesichbarfuß
beffzähnörgeln, schelten, giften
beißts, mich beißts es juckt mich
BensniggelBegleiter vom St. Nikolaus bei Hausbesuchen auch Knecht Ruprecht genannt
BeddladBettgestell
Blameelblauer Fleck
blin-finschdere sich im Dunkeln zurechtfinden / orientieren
BobbPuppe
BobbascheesPuppenwagen
Bodd / BriefboddBriefträger
Bomsteibara eine Stütze unter Baumästen, damit sie wegen zu viel Obst nicht abbrechen
Borzelkleines Kind (an klona Borzel)
Brenkflaches, breites Wassergefäß
Briemulddarin wurden die toten Schweine mit heißem Wasser abgebrüht und die Borsten entfernt
Broddlhaffaständiger Nörgler, auch Bruddler
Brodgnorza Brotanschnitt vom Laib
BrummlerHummel
Buddsabebel getrocknetes Nasensekret
Bruschddiechel Einstecktuch beim Männeranzug
bumbssatt, babbsatttotal satt
ButzelSchimpfwort
ButzerRegenschauer
Butzlerdürrer Tannenzapfen
Buwaspitzlen Schupfnudel, auch „Grumbiera-Nudel“
C
Es gibt noch keinen Eintrag
D
daaladaherreden
DachdraafDachtraufe, untere Tropfkante eines Gebäudedaches
dadaAbschiedsgruß zu kleinen Kindern
Däfelesbuu Junge, der beim Festumzug die Vereinstafel mit Nummer trägt
Datscherle Werkzeug, um nach dem Spargelstechen die Rampen wieder glatt zu machen
DatschkappSchildmütze
DeezKopf
Deida mit dem Finger auf jemand oder etwas zeigen
detschmanedeine Bitte äußern
dischbedieradiskutieren
DischladSchublade am Küchentisch
DierschlinkTürgriff
dissleflüstern
Dipferlesscheißersehr genauer Mensch, Erbsenzähler
dodort, hier
DochdadermannMann der Tochter (Schwiegersohn)
doderwegerdeswegen
Drachterment / ordentliche Salveordentlich ausgeschimpft / eine Androhung
drielesabbern; langsam arbeiten
drigglatrocknen
Drulla, DrutschelFrau, die kein Wert auf ihr Äußeres legt
drumweegdeshalb, darum
Dugg zum Dugg machen, jetzt erst recht
Duggmeiser Querulant, verdrückter Mensch
Dummerleein Kind, das nichts weiß oder das etwas falsch gemacht hat
dummlerbeeilen
dungga nach dem Ausschlafen/Nickerchen noch etwas liegen bleiben
dussleein kleines Schläfchen machen
E
ebbesetwas
eiberdla (auch umberdla)einfassen von Ränder z.B. von Strohschuhen, auch Textilien, Tischdecken
eijaa, eijaaleAufforderung an das Kleinkind z.B. der Oma eine Liebkosung zu geben
eilesakräuseln
eimähreVorteig zubereiten; schwängern
eimacha, eidinschdaeinwecken
ElmeesaAmeisen
entsinnasich erinnern
erliggertherausgefunden, entdeckt
ewezumerebenfalls, erst recht
F
fadagrad aufrecht, korrekt
fakalfakdaraauseinanderwursteln
fangerles Kinder-Fangspiel
Fasebutzermaskierte Person
fisemadentamach keinen Aufruhr
Fasernachtskiechlenin Fett ausgebackener Hefekrapfen
fisserichunruhig/zweideutig reden
fladieraanderen schmeicheln
forzdruckerdtrockenes Brot, trockener Kuchen/Wein; ein Acker, der lange keinen Regen abbekommen hat
FreimargaBriefmarken
fremdlaEigenschaft eines Kleinkindes, das Angst vor Fremden hat
Funzelschwaches Licht
Fuzzeleein kleines Stück von etwas
G
gaifernwenn Spucke den Mund herunterläuft
gauntscheschaukeln
gebeehtnicht ganz durchgebacken
gebschnitzigfreigiebig
gedachdeltgeschlagen
GeedlPatin
gegraweltdurchgekrochen
GelariewaKarotten, Möhren, Gelbe Rüben
GensebibbelenGänsehaut
GerbelHaarwirbel am Kopf
gfisserichpenibel
gfußld (oder gfusld) schnell laufen
ghampfeltGetreide mit der Sichel schneiden, bündeln und zur Dreschmaschine bringen
gigglaschauen, heimlich beobachten (beim Versteckspiel: „hasch gegiggelt?“
gits netgibt es nicht
GlaiderschorzSchürze
glauerdhorchen / hinhören / sehen. Glauerd ist Vergangenheit, lauern ist Gegenwart.
GlebberleRassel für Kleinkinder
glepflaleise anklopfen
Gliefdlkleines Nägelchen, Stecknadel
GlischterAppetit auf etwas
gloddeltin feuchtfröhlicher Runde
gluhseglimmen
gnitzgewitzt, gescheit
GnobbelKnoten (auch Sackgnobbl am Getreidesack)
Gnobbeledickes Kleinkind (auch Bobbele)
Gnorz Kopfnuss
Gnowlich Knoblauch
Good und PfedderichPatin und Pate
GoweddelSchneeregen
Graddelstolz sein (hat die an Graddel)
Grambolerlebhafte, laute Kinder
GraßdackelBeschimpfung, Dummschwätzer
GraswasenRasen
GräweleWasserauffangrinne seitlich an der Straße
grawwlerjemand z.B. den Fußsohlen kraulen (bei Babys sagt man: „griwwele – grawwele“ machen
greislicheklig
GropfeZinkenhacke
grotterschlechtsehr übel
GrumbieraKartoffeln
GrumbieraschnitzSalzkartoffeln
gruschtlerz.B. in Schubladen nach alten Sachen suchen
GrusslbeereStachelbeeren
GrutzKehle, Hals
gschbiggeltin der Schule beim Nachbar ins Heft gesehen und dann abgeschrieben
GschbragglDurcheinander von Zweigen
gschdeibertabstützen, z. B. mit einer Strebe Bäume abstützen (wenn die Äste zu schwer wurden) oder die Wäscheleine oder eine Mauer (wenn Einsturzgefahr bestand)
Gschdelaisch Unordnung, Durcheinander
gscherrfieslenflattieren, jemandem schmeicheln
gschlachtzart, geschmeidig (z. B. Kartoffelsalat, dann ist er „schlotzich“)
GschwischderkinnerNeffen und Nichten
Gsichdlen Stiefmütterchen
GsiedSpreu
GugummerGurke
gwixtaufgeweckt (aufgewecktes, schlaues Kind)
H
ha wie bitte?
HaffagrazichAngebranntes im Topf
Haffd un HoogaHaken und Schließe bei Kleidungsstücken
Haihepfa Heuschrecken
hajoja (natürlich)
HalspodaKollier, Halsschmuck
Hampfleine Handvoll Gras oder Getreide
HausehrnHausflur
heb / hewe(ich) habe / habe ich
heewa / heebhalten / halte (auch hochheewa)
heieraheiraten
helingsheimlich, ohne dass es jemand mitbekommt
hendlastreiten
HendschingHandschuhe
Hewwlungehobelter Mensch
hewwlaes mit der Bezahlung nicht so genau nehmen, Schulden nicht bezahlen
HexakluftSicherheitsnadel
hinnäschichrückwärts
Hinnernoch hinterher
hischt und hoddlinks und rechts (oha – halt)
Hornschreder Hirschkäfer
hortichschnell
HosaduddelMann oder Junge in schlampiger Kleidung oder zu großen, herunterhängenden Hosen
HubblErhöhung auf dem Weg oder auf der Haut
HudschFohlen
HummlZuchtstier, Fasselstall
huxlaauf dem Rücken tragen
I
iwerredjemand überzeugen können
iwerzwerchnicht ganz bei Trost
IzergigglSchlawiner
J
Jessesleid, Oh jemineAusruf des Erstaunens bzw. des Mitfühlens
Jesassnoi auf keinen Fall
K
KaaschtZinkenhacke, Kreiel
KadelrundKartenspielrunde
kalfakteraumständlich erklären
KanztrauweJohannisbeeren
KärchadagSchülergottesdienst
Katzadebbelenkleine Schritte nacheinander
Katzergrohsehr graues Haar
Katzerlaafoberstes Stockwerk der Scheune direkt unter dem Giebel, Giebelgang
kecklichgetrost, ohne Umstände
Kellerhalsschmaler Eingang in den Keller
KiddelschorzKleiderschürze
kifferaknabbern, nagen
KinderskinnerEnkel
KinnascheesKinderwagen
kippeernten, pflücken
kipplakleine Streiterei/Stichelei
KerchadornKirchturm
Kliefderlen Stecknadeln, ganz kleine Nägelchen
KnärtzelAnfang- und Endstück vom Brot
Knortzengroßer Auswuchs am Baum
KopferlochVerletzung am Kopf
Krabbernachtschwarz wie die Nacht und der Krabb (Rabe)
Kraddekleiner Korb
kruppenwegkratzen
KuddelmuddelDurcheinander
KummdagTag an dem der Freund die Freundin besucht
L
Laafascheiner, der immer unterwegs ist
Läbbara z.B. Blumen gießen
lätzrum verkehrt herum (z.B. Kleidungsstück falsch angezogen)
LaizelLeitseil für Tiere an Fuhrwerke zum leiten
langders?reicht dir das?
Lapperduddeleinfältiger, ängstlicher Mann
Larifarisinnloses Geschwätz
LeibbinnKorsett
LeiwlUnterhemd für Kinder, mit angenähtem Gummi (Strapse), um Strümpfe einzuhängen
LipplLippen
loddaleerein total leeres Gefäß oder man fühlt sich innerlich schwach / hungrig
LossamendWohnung; frz. Lotisement
LubaddelVersteckspiel
lupfahochheben
M
MaagsomeMohn; ungarisch
MaidelschmeckerBezeichnung für einen Jungen, der lieber mit Mädchen spielt
MeerröhrleMeerrohr, ist Stöckchen aus Schilfrohr aber auch aus Holzzweigen (früher bekam man damit in der Schule vom Lehrer auf die Hand geschlagen „Tatzer“)
maladkrank
meschuggeblöd
Migg Fliege, Stubenfliege
miggrich klein, schwach zurückgeblieben
MilichbuschLöwenzahn
MilichheislMilchsammelstelle
MischtsuddelJauche, Gülle
N
nabb hinunter (z.B. in den Keller)
NachtkrabbSchreckfigur, Kindern wurde damit Angst gemacht
NäwadedeleGespartes
neidungga z.B. Hefekranz in Kaffee eintauchen
NeschdaiNestei, soll Hühner zum Eierlegen anregen
Neschdquädderle das kleinste und zuletzt ausfliegende Vögelchen eines Geleges
neibrogglaBrot- oder Kuchenstücken in Kaffee oder Milch hineingeben, um sie dann auszulöffeln
nimienicht mehr
niwa hinüber (z.B. zum Nachbar)
nohogga/hogg de nohinsetzen/setz dich hin
nuff hinauf
nuffkraddlerhinaufsteigen
nunna hinab, hinunter
nunnerdungger z.B. jemand den Kopf ins Wasser drücken
O
OgwennerWenn zwei Grundstücke aneinanderstoßen ohne einen Weg dazwischen. Er ist der Wendebereich am Anfang/Ende des Ackers, der quergepflügt werden musste. Dort musste der Bauer beim „Zackerer“ aufpassen, nicht mit Pflug/Egge auf Weg/Straße/Nachbargrundstück zu kommen.
ohbendleranbändeln, Kontakt aufnehmen, eine Freundschaft / Liebesbeziehung anknüpfen
oizeckigalleinstehend
olwergrob
oogaglischdert beim Anblick von gutem Essen Gelüste bekommen
owerdrowerist im Obergeschoß oder Speicher
owernuffnach oben gehen
P
palawerichüberflüssiges Gerede, nichts Konkretes
PederlingPetersilie
peep/peeptknapp, dicht
pfezakneifen
pfienzejammern
PfohlhobReisigbeil
Pfufferdecklvon wegen (das mach ich nicht)
PfuhlschapftJaucheschöpfkelle
Q
Quaddworm, QuaddwermEngerling, Engerlinge
R
raiflaschnell rennen, auch Kinderspiel mit einem Reifen
Rangga große Scheibe Brot
RanzerblizzerBauchweh
rausgedidder/rausdeida jemanden oder etwas aus einer Gruppe herausgedeutet
redsprechigredselig
ReffAufbau/Bogen an der Sense
ReierLenker vom Fahrrad
reierzwei Stoffe mit langen Stichen zusammennähen
riehrehacken
RiemaGürtel für den Mann
RieseleGusseisenofen
riewichohne Umstand
riwwa herüber (komm rüber)
RiwwelKopf
RiwweleKrümel, Streusel, Teigeinlage in Suppen
Roserbobberlen Rosenkohl
rozzlerSekret abhusten
rumbammla lustlos, antriebslos, rumhängen
rumbuwla herumalbern
rumdaibla miteinander spielen, Blödsinn machen, nichts Sinnvolles tun, aber auch bei Erwachsenen, die langsam arbeiten und nicht rechtzeitig fertig werden
rumgegeiger, rumscheesergelangweilt etwas anschauen
S
Sauklauaschlechte Schrift
Schbengalenkleine Haarspangen
Schbinnerhuddel, SchbinneberhuddelSpinnweben (Schbinn, Schbinneb = Spinne)
SchbreislFremdkörper unter der Haut
SchdangasteselGerät, um ein Loch für Bohnenstangen in den Boden zu rammen
Schdinkgrawa Duttlacher Graben, auch Giesgraben
SchdopfaiHolzei zum Stopfen von Socken
schdrazastolzieren
schduppfla nach Martine Liegengebliebenes auf dem Acker auflesen, sammeln
ScheierScheune
scheppsschief (die Mütze sitzt schepp)
Schieding laidaTotenglocken läuten
schiegabeim Gehen schief auftreten (abgetretene Schuhabsätze)
Schiewalenkleine Haarspangen
ScheiererborzlerPurzelbäume in der Scheune im Heu
ScheiererdorScheunentor
SchlawinerSchlitzohr, pfiffiger Mensch
Schlawittich packeneinen am Kragen packen
Schlenker ruckartige Ausweichbewegung z.B. mit Fahrrad, auch Ausdruck für kleiner Umweg
SchlesingerTeigschaber
schlichtekämmen
Schluckser Schluckauf
schmaichlastreicheln
schmausenstehlen
Schnoog Schnake, Stechmücke
SchnoogabobblBeule (Bobbl) nach einem Schnakenstich (Schnoogastich)
Schollagroddkleiner, dicker, ungepflegter Mensch
SchorzSchürze
schugger jemand stoßen
SchuhwixSchuhcreme (quixte Schuhe = gepflegte Schuhe)
SefebomBuchsbaum
SeewendlBlechwanne zum Saatausbringen
SeiSchweine
sellerjener, selbiger
sellermolschtzu jener Zeit
Sengneesl Brennessel
settdort, da; frz. cette
SetzstoiGrenzstein am Acker
s’griss hohChancen bei den Frauen haben
Sindapfulfrüherer Ausdruck für das „Baggerloch“ (Hardtsee)
sodaledd fertig mit einer Aufgabe oder Arbeit
soggerich, soggerdichin Socken gehen
SonnawirwlFeldsalat
SpinnehuddlSpinngewebe
s’rissld leichter Regen, Nieselregen
stallierazurechtkommen
StegeTreppe
stichemverstohlen, heimlich
SticklAbkürzung von der Brunnenstraße zur Hirschstraße
stierer(Schublade) durchsuchen
Storzelkleines Kind, aber auch Baumstumpf
stranglasich seiner Sache nicht sicher sein
T
TripplÜbergang von der Treppe zu einem anderen Raum
U
u-ausgegoranoch nicht ganz durchdacht
uffbebblagut pflegen
uffbluschdara sich wichtig machen/angeben
umbärdlaKanten einfassen
umme, for ummeumsonst
uschierichunhandlich
V
värschichvorwärts
verborzeltz.B. zerknittertes Leintuch oder das Bett ist durcheinander
verbrutzeltein Essen, das zulange auf dem Herd stand
verbumbeideltverloren, vergessen, vermasselt
verbutzerjemanden nicht leiden können
verdaiblaverhätscheln, zu sehr behüten, verwöhnen
verduddlazu viel (Zeit) verbrauchen
vergeernabsichtlich
vergrammanzeltübertrieben verziert, auch übertrieben dekoriert
verkrebseltverzweifelt
verkrupptverkratzt
verläbbara eine Flüssigkeit verschütten
vermurgsteine schlechte Arbeit
verzwerwldetwas ist durcheinander (z. B. Haare oder Wolle)
vorrobeeil’ dich!
vun ower un vun unervon oben und von unten
W
WärschingWirsingkraut
WasserbollWasserschöpfgefäß
WasserlaachPfütze
Wasserschiffseitlicher Wasserbehälter am Kohlenherd
WasserstoiSteinbecken, Spüle in der Küche
WefzWespe
WeiblumFlieder
WelschkornMaiskolben
wiedichnärrisch, zornig
WinglSpalt zwischen zwei Häusern
winnischverzogen
WischKopfpolster um Dinge leichter auf dem Kopf zu transportieren
WollblumerKönigskerze
wurgserwürgen
X
Es gibt noch keinen Eintrag
Y
Es gibt noch keinen Eintrag
Z
zawlich, zwatzlichunruhig
Zesserlekleines dünnes Kind
Zinkergroße Nase
Zinnoberwertloses Gerede, unnötig Aufsehen erregen
zipfelsinnigganz durcheinander sein
Zoddelbockwenn Haare durcheinander geraten sind, sagte man dies zu den Kindern
zowleran den Haaren ziehen
(die) zwaidie zwei (z.B. ein Pärchen)
zwai Fingersbraidso breit wie zwei Finger
Zweder englisch Sweater (Pullover), ausgesprochen in Weiher „Zweder“
(die) zwehzwei Männer
(die) zwuhzwei Frauen
Zwucklein kleiner Mensch
Zwuzlkleines Kind, Zwuzeln = mehrere kleine Kinder/Dinge

Einige der aufgeführten Begriffe dieser Mundartwörtersammlung wurden mittels der unten aufgeführten Wörterbücher² überprüft.

 

REDEWENDUNGEN
Redewendungen

RedewendungÜbersetzungErklärung
Baba/Mammer mach mer mol Reiderlen.Vater/Mutter mache mir „Reiderlen“.Bitte an Vater/Mutter kleine (belegte), mundgerechte Brotstückchen zu machen.
Bei Dir mussmer sich fusslich schwätza.Bei Dir muss man sich „fusslich“ sprechen.Wenn man alles mehrmals sagen muss.
Den hewe am Bändel.Den habe ich am „Bändel“.Den hab ich unter Kontrolle.
Den hewe ufferm Kieker.Den habe ich auf dem „Kieker“.Jemanden beobachten, um ihn anschließend zu kritisieren, bloß zu stellen oder nieder zu machen. Kieker kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet Fernrohr oder -glas.
Der stehlt wie a Hatzel.Der stiehlt wie eine Elster (Hatzel).Wenn einer das Stehlen nicht lassen kann.
Derrer muss mer halt gscherrer.Der muss man halt „gscherrer“.Der muss man Komplimente machen, gut zu reden.
Des fällt mer jetzt siedich haiß ai.Das fällt mir jetzt siedend heiß ein.Wenn einem spontan, im letzten Moment, gerade noch etwas rechtzeitig eingefallen ist.
Des hat nix gebadd.Das hat nichts „gebadd“.Das nutzt nichts.
Des isch budderwunzich kloi.Das ist „winzig“ klein.Bezeichnung für etwas das sehr klein ist.
Des isch doch der Meis gepfiffe.Das ist doch so wie den Mäusen gepfiffen.Das ist wirkungslos oder nutzlos.
Des isch drei.Das ist „drei“.Das ist zusätzlich/kostenlos. z.B. Ausdruck der Verkäuferin wenn sie einem etwas gratis dazu gegeben hat.
Des kansch halde wie seller uffm Dach.Das kannst Du halten wie jemand auf dem Dach.Das kannst Du machen wie Du willst.
Des pfupfert me.Das „pfupfert“ mich.Das interessiert mich; da möchte ich teilnehmen.
Des wär awer net needich gwest.Das wäre aber nicht notwendig gewesen.Ausspruch zu jemand, der ein Geschenk mitbringt.
Die hat awer heit ebbes zsammerquorschdeld.Die hat aber heute etwas „zsammerquorschdeld“.Sie hat etwas gearbeitet ohne richtiges Ergebnis.
Die isch viel mehner.Die ist viel mehr.Die ist viel mehr als andere; eingebildet; sie meint, sie ist mehr als andere.
Do kensch Boxgichta griega.Da kannst Du „Boxgichta“ bekommen.Sich über etwas aufregen.
Do kensch glatter Wend nuff.Da könntest Du die glatten Wände hoch.sich ärgern, wenn etwas nicht gelingt
Do waismer glei wummer dro isch.Da weiß man gleich, wo man dran ist.was Sache ist, um was es geht
Du dusch allserfort broddler.Du tust immerzu bruddeln.Wenn jemand andauernd/immer kritisiert.
Duggde, sunschd rennsch dei Deetz oh!Ducke dich, sonst rennst‘ Deinen Kopf an!Bücke dich, sonst schlägst Du Deinen Kopf an!
Geh naus un schlichte.Gehe hinaus und kämme Dich.Jemanden auffordern, sich zu kämmen.
Ge no mach her. / Geh her mach no.Mach wie Du willst.-
Gehmer weg aus der Helling.Gehe mir weg aus der Helligkeit.Wenn jemand vor dem Fenster steht und keine Helligkeit herein kommt.
Heit duds Katzer hagler.Heute tut es „Katzen“ hageln.Starker Dauerregen
Heit hewe blos a bissel rumgebosselt.Heute habe ich bloß ein bisschen gearbeitet.Wenn man tagsüber nur Kleinigkeiten erledigt hat. Meistens Antwort auf die Frage: „Was hasch heit gschafft?“
Heit machsch a Gsicht wie a Werr.Heute machst Du ein Gesicht wie eine Maulwurfsgrille (Werre).Wenn man ein griesgrämiges Gesicht macht.
I bin ganz zipfelsinning.Ich bin ganz „zipfelsinning“.Ich bin ganz durcheinander.
I geh läbberer.Ich gehe gießen.Wenn man zum Friedhof geht, um das Grab zu gießen.
I heb gschtrangelt.Ich habe „gschtrangelt“.Der eigenen Sache nicht sicher sein.
I laaf verä.Ich gehe vor.Wenn man früher in der Weiherer Brunnenstraße jemanden fragte „Wu gesch no?“, der Richtung Kirche ging, kam die Antwort „verä“ (um z.B. den Aushang bei der Kirche zu lesen).
I werder zeiger wu der Barthel der Moscht holt.Ich werde Dir zeigen, wo der „Barthel“ den Most holt.Jemanden unmissverständlich klarmachen wo es langgeht oder jemand eines Besseren belehren.
Isch des a mords Gschdelaisch.Ist das ein „mords“ Durcheinander.Bezeichnung für große Unordnung durch Ansammlung von überflüssigen Gegenständen.
Isch des än Kichelwetter.Ist das ein Kichelwetter.Ist das ein unfolgsamer Lausbub.
Jetzt hewe die Krot a gschluckt.Jetzt habe ich die Kröte auch geschluckt.Etwas Unschönes oder Unabänderliches annehmen bzw. für sich akzeptieren.
Jetzt ischer grad davo gschlappt.Jetzt ist er gerade so davongelaufen.Wenn jemand davongeht ohne weiteres Interesse zu zeigen bzw. hat Arbeit einfach so liegen lassen.
Jetzt ischder Gais a gschtraid.Jetzt ist der Gais (Ziege) auch (Heu) gestreut.Eine Sache/ein Vorgang wurde erfolgreich beendet.
Jetzt werer’d Rawädlen abgromd, isch Herbschd.Jetzt werden die Rabatte (im Garten) abgeräumt, da Herbst ist.-
Kannschter hinnert Ohrer schreiwer.Kannst Du Dir hinter die Ohren schreiben.Jemand zurechtweisen, damit er es sich in Zukunft merkt.
Mach koi Ferz.Mach keine Fürze.Mach nicht so ein Theater wegen Kleinigkeiten.
Mach ned so a Gschdelaisch.Mach nicht so ein Durcheinander.-
Mein liewer Scholli.Mein lieber Scholli.Ausruf des Erstaunens, der Begeisterung oder auch der Ermahnung.
Mir geht’s heit so verkratzt.Mir geht es heute so verkratzt.Mir geht es heute nicht gut.
Mir ischs ganz liederrich.Mir ist es ganz „liederrich“.Wenns es einem schlecht ist.
Mir ischs heit so katzerfatzig.Mit ist es heute so „katzerfatzig“.Wenn es einem gesundheitlich nicht so gut ist.
Mol ned glei der Deifel an Wand.Male nicht gleich den Teufel an die Wand.Wenn jemand den möglicherweise schlimmstmöglichst eintretenden Fall erwähnt. Wird auch beschwichtigend verwendet.
Noch oimol un i schmier de ab.Noch einmal und ich „schmier“ Dich ab.Androhung von Prügel.
O steig mer in Dasch.O steige mir in die Tasche.Lass mich in Ruhe, es ist mir egal.
Schleich ned wied Katz umder heiße Brei.Schleiche nicht wie die Katze um den heißen Brei.Endlich sagen was Sache ist.
Vun annerer Leits Haut Riemelen schneida.Von anderen Leuten Haut „Riemelen“ abschneiden.Auf Kosten anderer Leute leben.
War des nehdich?Was das notwendig?Frage, ob das notwendig war.
Was haschmer heit wieder ogschleppt?Was hast Du mir heute wieder angeschleppt?Unnötige Sachen, Gegenstände oder unerwünschte Personen mit nach Hause bringen.
Willsch du soofa oder soofa?Willst Du von solchem oder von solchem?z.B. auf die Frage welches Stück von dieser Kuchenplatte man will „Willst Du von dem oder von den anderen“
Wu kumschen wieder hergschlappt?Wo kommst Du wieder „hergschlapt“?Frage, an jemanden der kommt und nicht gesagt hat, wo er hinging und dabei auch noch nicht besonders sauber angezogen war. Oder auf der Straße: „Wo schlappsch denn rum?“
Zieh doch koi so a Lätsch!Ziehe doch keine solche „Lätsch“!Missmutig dreinschauen. „Lätsch“ = hergeleitet von italienisch laccio, Schlinge.

____________________

¹ Es sei darauf hingewiesen, dass es in jedem der 4 Ortsteile – Stettfeld, Ubstadt, Weiher und Zeutern – der Gemeinde Ubstadt-Weiher eigene Mundartwörter gibt, bzw. die Mundartwörter teilweise unterschiedlich ausgesprochen werden. Ein Mundartwörterbuch, das alle 4 OT berücksichtigt, kann der Heimatverein aus Zeitgründen bis auf weiteres leider nicht erstellen.

² Altripper Wörterbuch (E. Knöppler) verlag regionalkultur / Bichenauerisch (J. Wemer/P. Hellriegel) Eigenverlag / Grunämärisch (Heimatverein Kronau) Gemeinde Kronau / Wie de Karlderfor schwätzt (P. Krieger) Heimatverein Karlsdorf / De Karlsruher uff d’ Lapp guggt (B. Siemers) Info Verlag K.raichgauer Wortschatz (M. Echner-Klingmann) Heimatverein Kraichgau / Kraichtaler Mundart (W. Schmid) verlag regionalkultur / Mingolsheimer Dialektausdrücke (W. Streckfuß) Bad Schönb. Heimatblätter / Östringer Wörterbuch (H. Dischinger) Eigenverlag / Zabergäu/Leintal-Dialekt (H.H. Eckert) Selbstverlag

Right Menu Icon