• Fertig angerichtet. Foto: Marianne Bonert

Sämtliche Kohlsorten waren für unsere Vorfahren eine unverzichtbare Bereicherung des Speisezettels in den an frischem Gemüse kargen Wintermonaten. Die große Bedeutung von Kohl oder „Kraut“ wie man bei uns sagt, zeigt sich nicht zuletzt auch an den Utznamen der Gemeinden Weiher und Stettfeld.

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Der Sage nach verzichtete der Fürstbischof Damian Hugo v. Schönborn (1676 – 1743) eines Tages auf die als Zehnt anstehende Krautlieferung und versprach den Weiherer Bürgern nicht nur das Kraut, sondern auch den Boden, auf dem das Kraut wuchs. Der Boden sollte denen gehören, die das Kraut ernteten. Als die Weiherer allerdings tagsdrauf auf die Äcker kamen, war das Kraut bereits abgeerntet.

Die frohe Nachricht des Fürstbischofs hatte nämlich auch die Nachbardörfer erreicht und die Stettfelder zogen noch in der Nacht los um das Kraut zu ernten und den Boden für sich zu beanspruchen. Weil die Weiherer aber zu spät zum Krautfeld kamen, nennt man sie seither die Schnecken und auch die übereifrigen Stettfelder kamen zu ihrem Namen, den Krautbäuchen.

Und damit auch heute noch die „Krautbäuche“ und „Schnecken“ und natürlich alle anderen die Krautwickel nachkochen können, freuen wir uns über das Rezept unseres Mitglieds Marianne Bonert.

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Mundart

Zutada

1 Kraudhaiwl Weißkraud oda Wäschinggraud
1 Pfund Hackflaisch
1 Zwiwwl
1 alds Weggl
1 Ai
Salz unn Pfeffa
El zum Ohbroda
Wegmehl
Subbagwäz
Soßawerfl

 

Zubereidung

Die ohna macha Kraudwiggl am liebschda mit Wäschinggraud, mit Weißkraud ischs awwa genauso guud. Die großa eisara Blädda dud ma abmacha und des digge vun da Ribba wegschneida. Dann legd ma die Blädda inaran großa Topf mit Wassa unn kocht se so zirga zeh Minuda. Die Ribba missa waich sei, damit ma se rolla kann, awa a ned zu waich. Dann wära se in a ran Saier neigschitt unn uff am Werkbrett vadailt, dass se abkiela.

For´d Füllung nemmt ma a Pfund Hackflaisch. A Zwiwl wäd kloi gschnidda unn in El ogschwitzt. Außadem kummt a aigwaichds Weggl, a Ai, Salz un Pfeffa nei. Da Hackflaischdaig verschafft ma gut mit da Hand, wenn a zu waich isch, kummt noch Wegmehl dazu.

Des Hackflaisch vadailt ma jetz uff da Blädda, so ugfähr 2 Eßlöffl pro Blatt. Dann dud ma d´ Blädda saitlich eischlaga unn vun da digga Sait her uffrolla (awa s´geht a anaschdrum). Mit a ram Zohstocha schdegt ma die Blädda feschd. Ma kann se a mit Bindfada zammergnobbla.

In a ra Pfann wära se in El ogebroda so zirga 10-15 Minuda. Awa Achdung – ned zu haiß unn imma widda wenna. Fä da Gschmag dud ma a bissl Subbagwäz driwwa. Dann kumma se aus da Pfann, ma mecht a Soß mit aram Soßawerfl unn legt se widda nai, unn kocht se nochamol korz bis se durich senn.

Do dazu schmegt am beschda Grumbierabrei.

Hochdeutsch

Zutaten

1 Kohlkopf Weißkohl oder Wirsing
500 gr. Hackfleisch
1 Zwiebel
1 altbackenes Brötchen
1 Ei
Salz und Pfeffer
Öl zum Anbraten
Weckmehl
Gekörnte Brühe
Soßenwürfel

 

Zubereitung

Krautwickel kann man mit Weißkohl oder Wirsing machen. Die großen äußeren Blätter entfernen, die dicken Rippen rausschneiden und in Kochendem Salzwasser ca. 10 Minuten blanchieren. In einem Seiher abschütten, auf dem Werkbrett verteilen und abkühlen lassen.

Für die Füllung eine Zwiebel klein schneiden und in etwas Öl anschwitzen. Ein eingeweichtes, altbackenes Brötchen gut ausdrücken, zusammen mit dem Ei, Salz und Pfeffer zum Hackfleisch geben und gut mit der Hand vermengen. Wenn die Masse zu feucht ist, etwas Weckmehl dazugeben.

Die Hackfleischmasse – ca. 2 Esslöffel pro Blatt – auf die Kohlblätter verteilen und diese von der dicken Seite her aufrollen. Mit einem Zahnstocher oder Metzgergarn fixieren.

Mit etwas Öl in einer großen Pfanne unter ständigem Wenden ca. 10 – 15 Minuten anbraten und etwas gekörnte Brühe darüber geben. Anschließend aus der Pfanne nehmen, mit einem Soßenwürfel Soße zubereiten, die Krautwickel wieder in die Pfanne zurücklegen und in der Soße fertiggaren.

Dazu schmeckt Kartoffelbrei.

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