• Fertig angerichtet. Foto: HV

Dieses Rezept weckt bestimmt ganz besondere Erinnerungen an die Hausmannskost früherer Tage, als man mit wenigen vorhandenen Zutaten eine schmackhafte und vor allem sättigende Mahlzeit auf den Tisch zu bringen hatte. Warum man zu diesem Gericht ausgerechnet „Verheiratete“ oder „Verheierda“ sagt, könnte sich aus der Vereinigung von Spätzlen und Kartoffeln, die sozusagen „verheiratet werden“, ableiten.

Eine schöne Erklärung für den Namen könnte auch sein, dass nach der Heirat bei jungen Ehepaaren, aufgrund der vielen Anschaffungen für den Hausstand, oft die Kasse ziemlich leer war und man beim Kochen besonders sparsam sein musste. Als Hochzeitsessen wurde es jedenfalls nie gekocht.

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In früheren Zeiten war das mit dem Heiraten übrigens gar nicht so einfach: Da für die hiesige Bevölkerung bis Ende des 18. Jh. die Leibeigenschaft im Bistum Speyer bestand, bedurfte es der leibherrlichen Genehmigung und einer Ablösezahlung. Die Genehmigung zur Ehe- und Familiengründung wurde in der Regel nur erteilt, wenn derjenige in der Lage war, eine Familie zu unterhalten. Demnach waren Teile der Bevölkerung von der Heirat ausgeschlossen. Dienstboten und Taglöhner waren mit einem generellen Heiratsverbot belegt.

Erhielt dann der brave „Hochstiftler“ endlich die Genehmigung, seine holde Braut heimzuführen, musste er aufgrund eines Erlasses des Fürstbischofs Franz Christoph von Hutten (1706-1770) nachweisen, dass er das Lesen und Schreiben beherrscht und seine Frau stricken und spinnen kann.

Erst nach Gründung des Deutschen Reiches 1870 führte Reichskanzler Bismarck die Zivilehe mit dem noch heute bestehenden Standesamt ein. Jetzt war es erstmals möglich, dass ein volljähriger Mann (damals 21 Jahre) die Ehe mit einer Frau, ohne jemanden zu fragen, im Standesamt eintragen lassen konnte. Und bestimmt hat man auch damals schon in Weiher „Verheierda“ gegessen, lasst euch das Gericht mit dem Rezept unseres Mitglieds und Mundartbevollmächtigten Artur Herzog aus Weiher schmecken.

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Mundart

Zutada

Grumbiera:

1 Pfund Grumbiera
1 Subbawerfl
Schbätzlen:
½ Pfund Meehl
2 Aier
Salz
1 Glas Wasser odda Sprudl
Kracherlen/Zwiwwel:
Weißbrod oda 2 Zwiwwel
Budda

 

Zubereidung

Rohe Grumbiera scheela, in glona Werfl schneida unn in Wasser mit ama Subbawerfl kocha. Die Grumbiera solla vun dem Kochwasser ganz bedeckt sei.

Währenddessa mecht ma d´Schbätzlen: Meehl Aier, Wasser unn Salz gibt ma in a Schissl, mischt alles unn riert die Mass zum Schbätzlesdaig.

Den Daig dud ma mid da Schbätzlespress in kochads Salzwasser drigga unn wann se hochkumma mit am Schaumleffel abschepfa.

Noot werra d‘Grumbiera unn d‘Schbätzlen in der Abkochbrieh mitnanner gmischt, also sozusaga „verheiert“.

Owwa driwwa mecht ma noch abgschmelzda Zwiwwel odda Kracherlen. Dodazu dud ma Zwiwwel kloischneida unn in viel Budda ooreschda unn dess owwadriwwa.

Ford Kracherlen nemmt ma Weißbrod, schneid klona Werfelen unn röschdet se in zerlassana Budda o bis se richtich knuschbrich senn.

Hochdeutsch

Zutaten

Kartoffeln:

500 gr. Kartoffeln
1 Suppenwürfel
Spätzle:
250 gr. Mehl
2 Eier
Salz
1 Glas Wasser oder Mineralwasser
Croûtons/Röstzwiebeln:
Weißbrot oder 2 Zwiebeln
Butter

 

Zubereitung

Kartoffel schälen, in kleine Würfel schneiden und mit dem Brühwürfel abkochen. Die Kartoffeln sollen dabei ganz mit dem Kochwasser bedeckt sein.

In der Zwischenzeit bereitet man die Spätzle: Mehl, Eier, Wasser und Salz in eine Schüssel geben und gut verrühren.

Die Spätzlepresse kalt ausspülen, den Teig einfüllen und in kochendes Salzwasser drücken. Sobald sie an die Oberfläche kommen mit dem Schaumlöffel abschöpfen.

Die Spätzle zu den Kartoffeln geben – sie „verheiraten“.

Darüber gibt man Röstzwiebeln oder Croûtons. Dafür Zwiebeln kleinwürfeln, in reichlich Butter goldgelb braten und über die Verheirateten geben.

Für die Croûtons Weißbrot feinwürfeln und in Butter knusprig anrösten. Vor dem Servieren über die „Verheirateten“ geben.

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