Aus unserer Reihe: „Geschichten aus der Vergangenheit!“ Heute: Wetterbeschreibungen

Foto: Archiv Heimatverein

In dem uns zur Verfügung gestellten Tagebuch des Weiherer Bürgers Paul Simon I (1888 – 1950) sind detaillierte Wetteraufzeichnungen enthalten.

Für die Jahre 1910 bis 1920 berichtet er folgendes:

„Das Jahr 1910 war ein sehr nasser Jahrgang. Die Bruchwiese und auch ein Teil vom Unteren Brühl standen von der Ernte ab unter Wasser, welches den ganzen Winter anhielt. Bei starker Kälte wurde dann auf dem gesamten Felde Schlitten gefahren. In vielen anderen Feldern (hauptsächlich in den Wiesen) stand das Wasser lange Zeit. Die Kraichbach war sehr oft übergelaufen, an unterschiedlichen Feldern. Während vieler Wochen stand die Feuerwehr und auch Bürger den ganzen Tag auf Wache. Ja es wurde sogar öfter mitten in der Nacht alarmiert. Kartoffel und Futter waren meist ertrunken. Auch die Hopfen haben Schaden genommen und der Preis gab bis runter auf 1 Mark und sogar bis auf 50 Pfennig nach. Das Quantum war ziemlich befriedigend. Dagegen war im Jahr 1909 die Hopfenernte ganz ausgefallen. Im Nachthimmel konnten im Jahre 1910 besonders viele Kometen beobachtet werden.

Das Jahr 1911 war ein sehr, sehr trockener und heißer Jahrgang. Im Hochsommer regnete es Wochen nicht einen Tropfen. Den ältesten Leuten gedenkt nicht so ein Sommer, Hopfen gab es infolge der Trockenheit rundweg gar keine, Futter sehr wenig. Der Preis der Hopfen betrug 3 – 4 Mark der Zentner.  Bis zum 19. Januar war es sehr gelinde, das Futter war noch grün, so dass der Bauer noch holen konnte.

In den Jahren 1912 – 1916 war der Wetterverlauf normal, den Jahreszeiten entsprechend gut, so dass der Bauer recht ernten konnte. 1917 war im Januar eine lange anhaltende Kälte. Es war bis 29. oder 30. April vollständig Winter. Hierauf wurde es gleich ziemlich warm, ja sogar heiß und es gab ein gutes Erntejahr. Obst gab es in Hülle und Fülle wie es seit Menschengedenken nicht mehr der Fall war. Der ganze Sommer war sehr warm mit ausreichend Regen.

Am 11. November 1918 wurde zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien der Waffenstillstand von Compiègne geschlossen und beendete die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg. Ich wurde am 28. Nov. 1918 vom Soldatendienst hoch auf der Eifel aus entlassen.“

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