Beeindruckende Orgelführung in Stettfeld am 10. September 2023

Foto: Bernhard Schäfer

Am Internationalen Orgeltag lud der Heimatverein zu einer Orgelführung in die Stettfelder Marcelluskirche ein.

Bernhard Raab, der die Orgel als Organist seit nunmehr 46 Jahren kennt, stellte das Instrument vor und konnte viel Interessantes über die „Königin der Instrumente“ berichten.

Erste einfache Orgeln gab es schon im 3. Jahrhundert v. Chr.. Die Römer entwickelten die Orgel weiter. Sie war vor allem in Palästen zu finden. Im 8. Jahrhundert hielten Orgeln Einzug in Schlösser und erst danach auch in die Kirchen, in den Gottesdienst.

In Stettfeld gab es schon eine Orgel in der alten, gotischen Kirche. Nach deren Umbau und Erweiterung von 1891 bis 1893, war eine neue, größere Orgel notwendig geworden. Dank großzügiger Spenden von zwei Stettfelder Witwen und dem Verkauf der alten Orgel konnte bei der renommierten Durlacher Orgelbaufirma „Heinrich Voit & Söhne“ eine neue Orgel zum Preis von 8.000,– Mark bestellt werden. Die Firma sagte zu, „ein prächtiges Instrument“ zu liefern. Es wurde 1892 in Durlach gefertigt und 1893 eingebaut.

Der erzbischöfliche Orgelinspektor bezeichnete in seinem Abnahmebericht die Orgel als „wohlgelungenes Meisterwerk“.

Die Pfeifen der Orgel wurden so angeordnet, dass die große Fensterrose im Hintergrund sichtbar bleibt und umrahmt wird.

Eindrucksvoll stellte der Organist den Klang der 19 Register und der Fußbässe vor. Eine Tür im Orgelkörper (Prospekt) gewährte den Teilnehmern einen interessanten Einblick in das Innere des Instruments. Dabei waren die fast 1.000 Pfeifen aus Holz und Metall zu sehen, die größten mit einer beachtlichen Höhe von 4,80 Metern und die kleinsten mit nur wenigen Zentimetern.

Zu sehen war auch noch ein großes Pedal, mit dem bis 1930 der Blasebalg der Orgel per Muskelkraft betrieben wurde. Danach kam die Luft für die Pfeifen aus einem elektrischen Gebläse.

Während des 1. Weltkriegs wurden 33 Pfeifen aus der Orgel ausgebaut, um mit den 100 Kilogramm Zinn die Rüstungsindustrie zu unterstützen.

 

Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ zog Bernhard Raab alle Register und stellte die ganze Klangbreite und raumfüllende Wucht der Orgel vor. Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer noch weitere Kirchenlieder wünschen.

Mit kräftigem Applaus bedankten sich alle für die sehr interessante und beeindruckende Führung.

Eine Überraschung für die Teilnehmenden gab es noch von Lothar Gärtner. Er bemalte kunstvoll eine Karte mit einer Orgelpfeife, das Innenblatt enthielt ein „Gebet der Orgel“.

 

Konrad Kröll

 

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