Inhaltliche Arbeit des Heimatvereins Ubstadt-Weiher kann sich sehen lassen – zahlreiche Aktivitäten auch im kommenden Berichtsjahr

Mitgliederversammlung
Fotos: Christian Mannek

Neben Bürgermeister Tony Löffler, Ehrenvorsitzender Dr. Waldis Greiselis, Ehrenmitglied Karl Simon und Geschäftsführer Rainer Schmidt vom Verlag Regionalkultur konnte die 1. Vorsitzende Ursula Hohl 28 weitere Mitglieder begrüßen und die Beschlussfähigkeit der Versammlung feststellen. Dankbar erinnerte sie an die verstorbenen Mitglieder Leonhard Bader, Benno Sischka und Doris Weiler.

In ihrem Tätigkeitsbericht nannte Ursula Hohl im Bereich der internen Vereinsarbeit die Einführung einer Unfall-, Haftpflicht- und Veranstalterhaftpflichtversicherung sowie die Umsetzung der Datenschutzverordnung als die herausragenden Projekte. Eine Homepage, deren Zugriffszahlen sich verdoppelt hat, Facebook, dessen Abonnenten in einem Jahr von 83 auf 590 gestiegen sind, die wöchentliche Berichterstattung im Mitteilungsblatt sowie Präsenz in den Printmedien und lokalen Fernsehsendern zeugen von einer breit aufgestellten Öffentlichkeitsarbeit auf gutem inhaltlichen Niveau.

Das vom neuen Vorstand beschlossene Arbeitskonzept von regelmäßigen öffentlichen Veranstaltungen sowie Einsetzung von Arbeitskreisen – im Berichtsjahr insgesamt 11 – ging auf, wie die Besucherzahlen und die Ergebnisse der Arbeitskreise zeigten. Als Leuchtturmprojekte nannte Ursula Hohl die Feier zum 560jährigen Bestehen des Firstständerhauses, die Berichts- und Veranstaltungsreihe „Handel und Handwerk im Wandel der Zeit in Ubstadt-Weiher“, Vortrag zur Geschichte des Kraichgaus, Kerweausstellung unter dem Motto „Schulalltag anno dazumal“, die Erforschung der Ritter- und Brunnenstraße in Weiher, Sammlung der Mundartwörter nun auch in Stettfeld sowie die Erforschung des Liedgutes in Zeutern bis hin zum Brauchtum wie Werzwischsammlung und Schuhflechtkurs.

In ihrem Ausblick kündigte sie an, dass künftig regelmäßige Treffen stattfinden werden, um sich im kleineren Kreis über heimatkundliche Themen auszutauschen. Außerdem findet am 17. Juni 2019 eine Veranstaltung zum Küferhandwerk statt. Die diesjährige Kerweausstellung am 29. September steht unter dem Motto: „140 Jahre Freiwillige Feuerwehr und 65 Jahre Fanfarenzug Abt. Weiher im Wandel der Zeit“. In Weiher wird die zweitälteste Straße, die Hirschstraße, erforscht und im Rundgang durch Weiher am 19. Mai zum Thema „Geheimnisvolles unter der Erde“ kann über die Entdeckung in den Pfarrbüchern zu dem in der Kirche begrabenen „Edelmann“ belegbar berichtet werden. Eine Werzwischwanderung und ein Kurs „Stricken wie früher: Babyschühchen und Omas Wollsocken“ stehen ebenfalls auf der Agenda. In allen vier Ortsteilen ist eine Fotoausstellung mit dem Thema „50 Jahre Ubstadt-Weiher: Leben, Arbeiten und Feiern in Bildern“ geplant. Erstmals wird anlässlich der 1250Jahr-Feier in Zeutern mit Wolfgang Stier eine Nachtwächterführung angeboten. Dass all diese Aktivitäten durchgeführt werden konnten, ist auch der Verdienst ihres Vorstandes sowie der Arbeitskreise. Stellvertretend nannte sie den 2. Vorsitzenden Christian Mannek, Schatzmeister Uwe Sparn sowie Schriftführerin und Facebookadministratorin Beate Harder. Die Kassenprüfer konnten eine einwandfreie Arbeit bescheinigen, sodass der einstimmigen Entlastung des Vorstandes nichts mehr im Wege stand.

Zum Thema „Heimatpflege heute – Aufgaben, Potentiale, Herausforderungen“ hielt Bürgermeister Tony Löffler ein mit viel Beifall bedachtes Impulsreferat. Die verschiedenen Begriffe von Heimat untermauerte er mit zahlreichen Studien- und Umfrageergebnissen. „Heimatpflege sucht und gibt Antwort auf die Frage, was müssen wir bewahren, damit sich auch künftige Generationen ihres Herkommens und Werdens mit allen Sinnen vergewissern können“, so Löffler. Die daraus resultierenden Aufgaben von Heimat-, Kultur- und Naturschutzvereinen benannte er u.a. durch Erhalt von Kulturgütern, der Landschaft, Erforschung der Ortsgeschichte(n), Lebensweisen, Mundart, Bräuche. Heimat brauche aber auch die bewusste Begleitung des steten Wandels. Als Beispiel nannte er das neue Projekt des Gemeindetages B.-W. „Digitalisierung und Heimat – Digitalisierung braucht Heimat. Heimat braucht Digitalisierung“. Ein Projekt, das in Zeiten von Facebook, Whats App, Instagram die Bedeutung der Gemeinde als Ort der realen Begegnung stärken soll. Die Herausforderungen von Heimatpflege werden nicht nur in der Finanzierung von Baudenkmälern liegen, es geht auch um den Erhalt und die Weitergabe von Kulturgütern wie Sprach- und Liedgut und entsprechenden Ausstellungen. Er dankte dem Heimatverein, der mit seinen Aktivitäten wesentlich dazu beiträgt, Identifikation mit seiner Heimat- und Ortsgeschichte aufzubauen und zu ermöglichen und sich tatkräftig den Herausforderungen für die Bewahrung des Heimatbewusstseins ideenreich zu stellen. In der Diskussion wurde angeregt, die Mundartwörter auch durch entsprechende Aktivitäten in die Schulen hineinzutragen. Ursula Hohl hob in ihrem Dank die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinde-oberhaupt und seiner Verwaltung hervor. Beispielhaft nannte sie die Errichtung der Gedenkstätte für die früheren Weiherer Geistlichen Friedrich Reinhard und Dr. Hermann Bikel. Sie dankte auch Herrn Pfarrer Christian Erath für die gute Unterstützung des Heimatvereins bei seinen Recherchen zur Kirchengeschichte.

Wilhelm Wüst aus Ubstadt und Antonie Krassnitzer aus Stettfeld wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft im Heimatverein geehrt. Ihm überreichte die Vorsitzende eine Dankesurkunde (s. Foto), aus Termingründen konnte Antonie Krassnitzer nicht anwesend sein. Ihr überbrachte die Vorsitzende die Urkunde nach Hause.

Kräftig mitgesungen wurde bei der Uraufführung des von Maria Staudt aus Stettfeld verfassten Liedes „Stettfeld Du mein lieb Heimatort“ begleitet vom Weiherer Duo „Lena & Karl“ (s. Foto). Die Vorsitzende kündigte an, dass im Herbst in Stettfeld ein Arbeitskreis „Stettfelder Liedgut“ eingesetzt wird, der auch in Stettfeld das weltliche und kirchliche Liedgut erforschen und sammeln soll.

Mit ihren Worten: „Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren, die Gegenwart durch die Vergangenheit verstehen und die Zukunft aus dem Wissen und den Erfahrungen der Vergangenheit wertorientiert und menschlich mitzugestalten“ warb die Vorsitzende Ursula Hohl für ein weiteres gutes Miteinander und Arbeiten im Heimatverein Ubstadt-Weiher und dankte allen, die mit Rat und Tat, Erinnerungen und Fotos die Arbeit des Heimatvereins bereichert haben.

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