Als das Aachener Friedenskreuz 1950 durch Weiher getragen wurde

Aachener Friedenskreuz, Weiher 1950

Im April 1947, als auch in Krefeld die Kriegsfolgen noch überall spürbar waren und große Not herrschte, hatten einige aus der Gefangenschaft heimgekehrte Priester und Laien eine Idee: Wir wollen uns für den Frieden einsetzen. Die Krefelder Gruppe um Kaplan Dr. Lambert Drink und Walther Pesch verwirklichte die schon in einem Kriegsgefangenenlager geborene Idee einer Wallfahrt mit dem Friedenskreuz. Der Krefelder Schreinermeister Franz Eicks erstellte ein 3,50 Meter hohes und 2,25 Meter breites Eichenkreuz, das drei Zentner wog. Vier Männer trugen mittels einer Querstange am unteren Balken das Kreuz, welches durch zwei weitere Männer von hinten gestützt wurde. Der Aachener Künstler Professor Anton Wendling schnitt in ein Holzbrett das Antlitz des dornengekrönten Christus, das in den Schnittpunkt des Kreuzes eingelassen wurde. Das Kreuz wurde von katholischen Männern, Gruppen und Verbänden durch alle Dekanate bis zum Aachener Dom getragen und später durch ganz Europa. Es war Ausgangs- und Mittelpunkt für zahllose Gebete, Gottesdienste und Versammlungen.“ (Quelle: Westdeutsche Zeitung)

Dieses Kreuz wurde am 10. Mai 1950 auch durch Weiher getragen. Das ergab eine Nachforschung unserer Vorsitzenden Ursula Hohl, als sie zu dem abgebildeten Foto recherchierte.

Das Bild zeigt von links nach rechts: Pfarrer Karl Vogel mit Ministrant Alois Gärtner, Adolf Bellm, Bernhard Bader, Anton Händel und Franz Holzer (Groß-Franz). Dahinter sind zu sehen: Anton Gärtner, dahinter Otto Westermann und daneben ein namentlich nicht bekannter Mann mit dem Begleitbuch unterm Arm, das alle Prozessionsstationen des Kreuzes festhielt. Begleiter des Kreuzes: Rechts daneben Konrad Händel und ganz hinten Friedrich Holzer. Bis auf Alois Gärtner sind alle Personen auf dem Bild verstorben.

In der „Bruchsaler Post“ vom 12. Mai 1950 ist über die Prozession in Weiher am Mittwoch, den 10. Mai 1950, folgender Artikel zu lesen: „Weiher: Am Mittwoch wurde das Friedenskreuz in einer feierlichen Prozession am Ausgang des Forsterwaldes abgeholt und durch das Dorf nach der Kirche geleitet. Auch die Schüler mit ihren Lehrern nahmen an der Feier teil. Der Ortsgeistliche begrüßte das Kreuz als Symbol des Friedens und der Versöhnung, als Mahner in eine Welt des Unfriedens zurückzukehren, zu den ewigen Gesetzen Gottes und der Kirche. Während der ganzen Nacht waren Betstunden. Am Morgen nach der hl. Messe wurde das Kreuz in feierlicher Weise unter starker Beteiligung der Gläubigen nach dem nördl. Ortsausgang gebracht und nach Langenbrücken geleitet.“

Aus weiteren Zeitungen ist zu entnehmen, dass am nächsten Tag bereits um 5 Uhr das Amt in Weiher war und um 6 Uhr feierlicher Abschied des Friedenskreuzes von Weiher. Um 6.45 Uhr war dann der Empfang in Langenbrücken. Von dort ging es noch am gleichen Tag mit dem Auto nach Stettfeld, wo die Verehrung bis 19.15 Uhr stattfand. Mit dem gleichen Auto ging es nach Zeutern, wo das Kreuz um 19.30 Uhr feierlich empfangen wurde und eine Stunde Verehrung stattfand. Danach ging es nach Odenheim und von dort am 12. Mai 1950 nach Kronau.

Heute steht das Aachener Friedenskreuz im Aachener Dom und kann auch weiterhin von Gruppen, Initiativen, Verbänden und Vereinen für Veranstaltungen genutzt werden. 2022 wird das Aachener Friedenskreuz 75 Jahre alt. Mit dem Motto „Zeig dem Frieden Dein Gesicht“ werden das Bistum Aachen und verschiedene Verbände, Vereine und Pfarrgemeinden das Jubiläum feierlich begehen.

Wir freuen uns, dass wir die Geschichte des Bildes recherchieren konnten und danken unserem Mitglied Robin Filsinger für die Überlassung der Aufnahme und unserem Mitglied Lena Bertsch geb. Bader für die Namensnennung der auf dem Foto abgebildeten Personen.

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