Die Lourdesgrotte von Weiher!

Foto: Karl Simon

Ganz versteckt und den wenigsten Weiherer Bürgern noch in Erinnerung steht im verwunschenen Pfarrgarten der St. Nikolauskirche eine kleine Lourdesgrotte zu Ehren der Heiligen Maria. Einst stand das große Original beim nördlichen Seiteneingang der Kirche und hat vielen Gläubigen Trost gespendet. Im Pfarrgarten ist sie heute frei zugänglich.

Als Lourdesgrotte werden Mariengrotten bezeichnet, die Nachbildungen der Grotte von Lourdes in Südfrankreich darstellen. Nach der christlichen Legende erschien in dieser Grotte 1858 der Heiligen Bernadette die Muttergottes. Besonders gegen Ende des 19. Jahrhunderts und  Anfang des 20. Jahrhunderts wurden solche Lourdesgrotten in katholischen Kirchen, auf Kirchhöfen oder als Flurdenkmal errichtet.

Auch in Weiher entstand in dieser Zeit eine erste Grotte durch den Künstler Xaver Eyth aus Elzach. So ist im „Badischen Beobachter“ am 8. Juli 1888 folgender Text zu lesen: „Die hiesige Gemeinde beging heute eine schöne und seltene Feier: die Einweihung einer Lourdesgrotte, welche im Chor der alten Kirche, an welchen die neue Pfarrkirche angebaut wurde, errichtet ist. Nach entsprechender Predigt wurde die Lourdesgrotte benedicirt (gesegnet), vor derselben die Litanei gebetet und einige Strophen des Lourdesliedes gesungen, hierauf Bruderschaft zum heiligsten und unbefleckten Herzen Maria gehalten und die ganze Feier mit Te Deum geschlossen. An dieser Feier nahm nicht bloß die hiesige Gemeinde großen Antheil, sondern es kamen auch sehr viele aus den Nachbarspfarreien. Nicht nur die Feierlichkeit, sondern auch die Lourdesgrotte mit den beiden Bildern, dem schönen Madonnabilde und dem lieblichen Bilde der kleinen Bernadette machte einen tiefen Eindruck auf die Anwesenden. Die Grotte ist 4 Meter 50 Cent. hoch und 3 Meter 80 Cent. breit und sehr schön und kunstgerecht ausgeführt.“

Eine weitere Einweihung, vermutlich nach einer Restaurierung, erfolgte am Himmelfahrtstag, dem 15. August 1926 (Grottenbauer Rühle aus Mühlhausen bei Wiesloch).

Ältere Mitbürger erinnern sich noch gut an die Lourdesgrotte, die in der Tat über vier Meter hoch gewesen war. Vor der Grotte wurden den jungen Frauen der Weiherer Jungfrauenkongregation die Beitrittsurkunde und das Medaillon mit dem blauen Band überreicht. Dabei entstanden auch die schönen historischen Gruppenfotos.

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde wegen baulicher Schäden an der Kirchenaußenwand durch Feuchtigkeit und Schimmelbildung die Grotte von ihrem ursprünglichen Standort entfernt. Als Erinnerung an die ehemalige Grotte wurde auf Veranlassung des damaligen Geistlichen Rats Westermann ein kleines Abbild im Pfarrgarten errichtet.

Autorin Beate Harder

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