Erinnerungen an die Weiherer Hahnenstraße – 1. Teil

Quelle: Geschichte des Dorfes und der Gemeinde Weiher am Bruhrain, Günther Haselier

Der Heimatverein Ubstadt-Weiher e.V. hat bisher die Haupt-, Ritter-, Hirsch- und Brunnenstraße erforscht. Unser Ehrenmitglied Karl Simon die Hauptstraße, unsere
1. Vorsitzende Ursula Hohl die Ritterstraße und Emil Machauer die Hirsch- und die Brunnenstraße.

Wir freuen uns, dass sich unser engagiertes Mitglied Emil Machauer erneut bereit erklärt hat, diese Arbeit auch für die Hahnenstraße federführend zu übernehmen.

Der Heimatverein verfolgt mit der Erforschung der Weiherer Straßen insbesondere drei Ziele:

  1. Bevor es in Vergessenheit gerät, schriftlich festzuhalten, wer oder was die Hahnenstraße, als eine der ältesten Straßen in Weiher, geprägt hat;
  2. dass die heutige Generation mit diesem Wissen ihre Wurzeln in der Hahnenstraße noch besser verstehen kann und
  3. früheres Brauchtum oder Lebensabläufe auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

In den Bericht zur Hahnenstraße wurden, soweit recherchierbar, aufgenommen: Sämtliche Geschäfte, selbständig Tätige und Handwerksbetriebe seit Menschen-gedenken, Personen, die einen Verein mitgegründet haben, sofern sie zu diesem Zeitpunkt in der Hahnenstraße gewohnt haben, sowie Persönlichkeiten des öffent-lichen oder kirchlichen Lebens. Der Bericht beginnt mit den geraden Hausnummern (rechte Seite der Hahnenstraße von der Hauptstraße her kommend) und geht dann mit den ungeraden Hausnummern weiter.
Hier nun der Bericht unseres Mitglieds Emil Machauer:

Vorbemerkung zur Lage und zum Namen der Hahnenstraße:
Auf dem Ortsplan von Weiher des Jahres 1878 ist erwartungsgemäß eine bedeutende Erweiterung des Ortsetters seit dem Jahr 1754 festzustellen, die der Zunahme der Bevölkerung in diesem Zeitabschnitt entspricht.

Nicht nur erscheint die Hirschstraße sehr stark ausgebaut, auch die kurvenförmig verlaufende Ritterstraße stellt jetzt eine dicht bewohnte Verbindung von der Hirschstraße zur nördlichen Hauptstraße hin dar.

Die Hauptstraße selbst ist bedeutend nach Norden verlängert. Gleichzeitig erscheint aber auch ein neues Baugebiet im Bereich der heutigen Brunnenstraße, das bis zur Ostgrenze des Gewanns „Angewannäcker“ reicht. Hauptsächlich auf der Westseite der südlichen Hauptstraße, aber auch auf ihrer Ostseite ist die Bebauung gegenüber 1754 sehr viel dichter geworden (siehe Foto). Die Straße selbst erscheint nach Süden hin verlängert, während sich aber im südlichen Teil des Etters der Charakter des Straßendorfs erhalten hat, entwickelte sich das Siedlungsbild des nördlichen Dorfteils stark auf den Typus des Haufendorfs hin.

Das Bild des Ortsetters von 1943 (siehe Foto)  zeigt demgegenüber, dass die Entwicklung in der einmal eingeschlagenen Richtung weitergegangen ist. Die Brunnenstraße ist jetzt stark ausgebaut und bis zur „alten“ Heerstraße hin verlängert. Parallel dazu hat sich weiter südlich bereits die Schulstraße herausgebildet. Die Bebauung beschränkt sich hier jedoch vorläufig noch auf die nördliche Straßenseite. Außerdem ist weiter südlich, an der Grenze des Brunnengewanns und des Gewanns „Hahnenäcker“, die parallel zur Brunnenstraße und zur Schulstraße verlaufende „Hahnenstraße“
entstanden.

Noch stärker bebaut als sie selbst sind als Verbindungsstraße zwischen ihr und der Schulstraße die Forster Straße sowie die Gärtnerstraße entstanden.

Als Kennzeichen der gesamten Bauentwicklung seit 1754 hat zu gelten, dass das Gelände östlich der Hauptstraße vollständig von der Bebauung frei geblieben ist.

Der Ortsetter hat sich ausschließlich von der Hauptstraße aus nach Westen entwickelt. Dies ist bedingt durch den Umstand, dass das Gelände östlich des Dorfes im Bereich der Kinzig-Murg-Rinne feucht und daher für die Bebauung weit weniger geeignet war bzw. ist als der trockene Sandboden westlich des ursprünglichen Etters.

Quelle: Ortsbuch Haselier

Fortsetzung folgt.

Right Menu Icon