Erinnerungen an die Weiherer Hahnenstraße – Schluss

Foto: Archiv Heimatverein

Das Haus Nr. 16 wurde von Bernhard Bader (Ratsdiener) in den Jahren 1938 und  1939 erbaut. Bei der Errichtung des Hauses wurde damals schon an einen Luft-schutzraum gedacht. Der Keller wurde 50 cm bis 60 cm tiefergelegt, die Wände sind 50 cm stark. Der Luftschutzkeller hat die Innenmaße von 3 m x 3,40 m. An der Außenecke befindet sich knapp über dem Boden eine 80 cm x 80 cm große Öffnung Richtung Hof, die zugemauert ist. Dies war eine Fluchtöffnung.

Auf der Straßenseite befindet sich eine „Kellerfenster-Öffnung“, die ursprünglich auch mit einer druckdichten Klappe bzw. Tür aus Stahl verschließbar war.

Der Raum, der heute noch im Original erhalten ist, fasste zwischen 25 und 30 Personen. Der Bauherr selbst fand oft keinen Platz mehr, da die Nachbarschaft aus der Forster Straße und der Gärtnerstraße den Raum füllte.

Vor dem Neubau des Hauses war dieser Raum von außen erreichbar. Heute ist der Zugang nur durch die Wohnung von Manfred Böser, Inhaber der Firma Soundmedic  (Professional Repair & Service) erreichbar. Dieses Geschäft besteht seit dem Jahr 1989.

Am 20.3.1959 eröffnete Arthur Bonert einen Groß- und Einzelhandel mit Wein und Spirituosen in der Forster Straße 28.

Von dort erfolgte im Jahr 1971 der Umzug des Unternehmens in die Hahnenstraße Nr. 20 (Neubau), wo Arthur Bonert bis zum August 1986 das Geschäft leitete (siehe Foto). Danach bis zur Schließung im Jahr 1989 war seine Ehefrau Betty Bonert geb. Böser Inhaberin des Betriebes.

Von 1993 bis 1999 war die Enforcer – Pülz GmbH in dem Haus ansässig.

Ungerade Hausnummern:

Gemäß Vertrag vom 2.11.1945 überließ die politische Gemeinde das Haus Hauptstraße 98 („Krone“) der Katholischen Kirchengemeinde zur Selbstverwaltung und als Eigentum. Im Gegenzug übergab die Katholische Kirchengemeinde die Wohnhäuser Hahnenstraße Nr. 1 und Hauptstraße 90 an die Gemeindeverwaltung.

Bis zum Umbau der „Krone“ zur Kinderschule und als Schwesternhaus im Jahr 1946 konnten die Ordensschwestern, dies waren meistens die Krankenschwester, die Nähschwester sowie die Kindergartenschwester und eine Schwester, die den Haushalt führte, in der Hahnenstraße Nr. 1 wohnen bleiben.

Im Haus Nr. 3  der Familie Anton Wippel II („Akzisers Anton“) befand sich, wie oben schon berichtet, während des Zweiten Weltkriegs einer der Luftschutzkeller für die Bewohner der Hahnenstraße.
Hier wuchs auch Karl Landkammer auf, der älteste Enkel von Anton Wippel II, der am 26.11.2000 in Rheinfelden zum Diakon geweiht und am 3.12.2000 (1. Advent) in der Pfarrkirche in Weiher eingeführt wurde.

In der Hahnenstraße Nr. 5 bzw. Nr. 7 wohnte Ludwig Händel, der von 1980 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1998 Wassermeister des Zweckverbandes Wasserversorgung „Kraichbachgruppe“ der Gemeinde Forst und Ubstadt-Weiher war.

Bis zur Erschließung der Langstraße trug dieses Gebäude die Hausnummer 5, nach der Erschließung die Hausnummer 7.
(Das Foto zeigt das Haus Nr. 5 bei einer Fronleichnamsprozession in den 1930er Jahren.)

Im Haus Nr. 9, das 1954 erbaut wurde, wohnte Karl Meister mit seiner Familie. Er war in den Jahren 1969/70 Gründer des Altenwerks Weiher und acht Jahre lang dessen Leiter. Ab 1978 übernahm Elisabeth Landkammer geb. Habich die Leitung des Altenwerks.

Im Obergeschoß des Hauses wohnte von 1950 bis 1953 Dr. Werner Georg Schmidt, seine Arztpraxis befand sich in der Hauptstraße 109. Im Jahr 1953 bezog Dr. Schmidt seinen Hausneubau (mit Praxis) in der Hauptstraße 3.

Ebenfalls durch einen Neubau im Jahr 1959 verlegte Gregor Heneka seine Bäckerei von der Ritterstraße in die Hahnenstraße Nr. 11 und führte sie dort bis zum Jahr 1987. Sein Sohn Klaus Heneka übernahm die Bäckerei von 1987 bis Anfang der 2000er Jahre.

Ab 2005 bis heute führt dessen Bruder Rolf Heneka das Geschäft unter der Firmierung „Backwaren & Stehcafe, die Erlebnisbäckerei“ weiter. Für viele „Faserbutzer“ ist die Bäckerei von „Rolf“ am Freitagmorgen nach dem „Schmutzigen Donnerstag“ ein beliebter Treffpunkt für alle, die noch nicht nach Hause wollen.

Aus dem Haus Nr. 17 entstammt Pfarrer Jens Bader, der am 8.5.2005 in Freiburg zum Priester geweiht wurde. Am 15.5.2005 feierte er in seiner Heimatgemeinde seine Primiz.

Im Haus Nr. 21 wohnte Oskar Herzog. Er war in der Zeit vom 1.1.1957 bis zum  31.10.1984 Wassermeister des Zweckverbandes Wasserversorgung „Kraichbachgruppe“ der Gemeinde Forst und Ubstadt-Weiher.

 Vom 20.7.1963 bis zum 31.12.1969 befand sich im Haus Nr. 31 ein Kleinhandel von Elisabeth Holzer geb. Warth mit Flaschenbier der Gebrüder Reinhold und Kurt Hess.

Im Haus Nr. 33 war in der Zeit vom 1.1.1989 bis zum 24.12.1993 ein An- und Verkauf, Versandhandel mit Schallplatten, CDs, Musikzeitschriften, Musikbüchern, Postern und Stickern von Franco D‘Onofrio.

In dem im Jahre 1963 erbauten Haus Nr. 35 von Friedrich Kasten betrieb dieser nebenberuflich ein Malergeschäft, und zwar vom 1.11.1964 bis zum 19.11.1982.

Im Haus Nr. 39 besteht seit 2016 die Firma Salam Bsul Homecooking mit dem Angebot von Kochkursen und Partyservice (palästinänsische Küche).

Im Haus Nr. 41 befindet sich seit dem 29.3.2014 die Fahrrad-Reparaturwerkstatt von Ralf Hopp („Rad Hopp“) und seit dem Jahr 2015 ist dort außerdem eine „GLS“-Paketannahmestelle untergebracht. Ralf Hopp ist auch Gitarrist bei der bekannten Musikkapelle „ZAP-Gang“.

Im Haus Nr. 45 befindet sich seit dem Jahr 2016 die Unternehmensberatungsfirma MoS Vertriebscoaching, deren Inhaber Michael Platzner ist.

Quellenangaben:

Bericht von Bruno Meister, Kindheitserinnerungen

Chronik des Katholischen Kindergartens St. Nikolaus Weiher (Kurzfassung von Karl Simon vom 25.2.1994)

Geschichte des Dorfes und der Gemeinde Weiher am Bruhrain, Günther Haselier

Gewerbeverzeichnis der Gemeinde Ubstadt-Weiher

Mitteilungsblatt der Gemeinde Ubstadt-Weiher vom 4.3.1993, Bericht von Hermann Walter

Dank des Verfassers:

Vielen Dank an alle, die mit Rat und Tat, Fotos mit historischen Hinweisen und weiteren Unterlagen bei der Erforschung der Weiherer Hahnenstraße mitgewirkt haben, insbesondere der Gemeindeverwaltung Ubstadt-Weiher.

Sie alle haben einen Beitrag dazu geleistet, dass die nachkommenden Generationen die Geschichte und das Leben in der Hahnenstraße nachvollziehen können und es nicht verloren geht.

Mein besonderer Dank gilt der Vorsitzenden im Heimatverein Ubstadt-Weiher e.V., Ursula Hohl, sowie der Schriftführerin Doris Keibl für die große Unterstützung bei der Erforschung der Hahnenstraße.

Autor: Emil Machauer, im Juli 2023

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