Das Interview führte Beate Harder | September 2025
Eine weitere beeindruckende Geschichte erzählte uns unser Ehrenmitglied Karl Simon Jahrgang 1930. Er hatte bereits bei den „Kriegskindern“ über den Einmarsch der amerikanischen Armee berichtet.
Als interessierter Knabe von 14 Jahren erkannte er 1945 bereits den historischen Wert eines von ihm im Feld westlich von Weiher aufgefundenen Flugblattes.
Darin appellierte General Dwight D. Eisenhower, Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa, an die Bewohner des Rhein-Main Gebiets, sich selbst und ihre Familien unverzüglich aus der Kampfzone in Sicherheit zu bringen. Damit warnte er die Zivilbevölkerung vor den folgenden Angriffen:
„Die Kriegsindustrien Frankfurts und Mannheim-Ludwigshafens werden von jetzt ab einen erbarmungslosen Bombardement ausgesetzt!
Es ist jedoch nicht das Ziel der Alliierten, das deutsche Volk zu vernichten. Vernichtet werden soll die deutsche Kriegsmaschine.“

Das gefundene Flugblatt stelle Karl Simon der Stadt Mannheim zu Verfügung, die in ihrem „Mannheimer Geschichtsblätter“ des Stadtarchives folgende Geschichte veröffentlichte:
„Ein Exemplar des Eisenhower-Flugblatts flog über den Rhein-Neckar-Gebiet hinaus und landete in der Nähe von Bruchsal. Hier fand es der 14jährige Karl Simon. Was der Bombenkrieg bedeutete, hatte Simon zu dieser Zeit bereits zur Genüge mitbekommen. Wenige Wochen zuvor war er nach Bruchsal beordert worden, das am 1. März 1945 einen dramatischen Luftangriff erlitten hatte. Vor diesem Hintergrund war es möglicherweise mehr als nur Sammlerleidenschaft, die ihn dazu veranlasste, das Flugblatt Eisenhowers über Jahrzehnte hinweg aufzuheben.“

Quelle: Erinnerungen von Karl Simon
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