Beate Harder | September 2024
Zwischen Stettfeld und Zeutern, im Gewann Tränke, passiert man auf halber Höhe, unmittelbar am Wegrand, den „Schwedenbrunnen“. Hier wird der Verlauf der Ost-West-Verbindung der Römerstraße von Bad Cannstatt über Stettfeld in Richtung Speyer vermutet.
Der Name „Schwedenbrunnen” stammt aus dem Jahr 1630, als der schwedische König Gustav II. Adolf in den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) eingriff. Der Sage nach sollen die Schweden am Brunnen einige Leidtragende „derart mit Wasser gefüllt haben, bis der Leib ganz aufgedunsen war“. Was genau Stettfeld zu erdulden hatte, ist nicht gesichert überliefert, es litt aber, wie auch die meisten Dörfer in der Umgebung, sehr unter den kriegerischen Handlungen des großen Religionskrieges.
Ernst von Mansfeld (1580 bis 1626) war als privater Kriegsunternehmer in herrschaftlichem Auftrag in den Jahren 1620 bis 1626 einer der führenden Söldnergenerale im Kampf gegen den habsburgischen Kaiser und dessen Verbündete. Er brachte das Speyerer Hochstift in größte Bedrängnis. Der Söldnerführer verheerte systematisch unsere Region und erpresste ungeheure Brandschatzungen, gewissermaßen Lösegelder, um das Niederbrennen eines Ortes zu vermeiden.
Einem Verzeichnis der Stettfelder Bürger aus dem Monat März 1645 wurden die Vorkriegswerte gegenübergestellt. Von 120 Bürgern waren am Ende des Krieges nur noch 15 namentlich genannt. Nicht nur die Bevölkerung war vertrieben, geflohen oder tot, auch in die Bausubstanz hatten die Kriegsgräuel erhebliche Lücken geschlagen.
Tatsächlich ist der Brunnen jedoch wesentlich älter und reicht in die Römerzeit des 2. und 3. Jahrhunderts zurück. Unmittelbar südlich des „Schwedenbrunnens“ wurden durch Feldbegehungen eine größere römische Villenanlage und ein aus Stein gemauerter Brunnen vorgefunden. Von diesem Fundplatz stammen umfangreiche Mengen an Keramik, Ziegeln sowie ein kleines Relief einer auf dem Esel sitzenden Epona.
Vermutlich diente der „Schwedenbrunnen“ der Wasserversorgung dieses nahe gelegenen Anwesens. Als die Germanen den Limes ab 260 n. Chr. überschritten und die Römer sich über den Rhein zurückzogen, wurde der Brunnen aufgegeben.
Mit Mitteln der Flurbereinigung und des Freundeskreises Römermuseum wurde er 1989 wiederhergestellt (kleines Schild am Brunnenbogen).
Quelle: Freundeskreis Römermuseum Stettfeld
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