Wu-e gloi war! S´Chrischtkindl kummt

Foto: Konrad Kröll

Heute setzen wir die Reihe “Alse noch gloi war“ („Als ich noch klein war“) mit einer kleinen Weihnachtsgeschichte unseres Stettfelder Mundartbeauftragten Konrad Kröll im Stettfelder Dialekt fort. Eine Übersetzung in Hochdeutsch folgt.

 S´Chrischtkindl kummt

 Wu-e glòi war, hat äm Heilichä Owäd, wònns dungl wòrrä isch, unsa Mòmmä gsagt: „Jetzt missda naus geh, dass ´s Chrischtkindl kummä kònn.“ Dònn isch dä Babbä mit uns Kinna iwwa dä dunkle Hof än dä Kuhschdall gòngä. Dort war´s a äm Winda vunn dä Kieh schee warm. „Mir missä jetzt gònz leise sei, sunscht kummt´s Chrischtkindl nädd“, hat dä Babbä uns ermòhnt. D´Kieh senn änn ihrem Platz gschdònnä unn häwwä änn aller Ruh ihrä Fuuda gfressä. Sunscht hat ma nix ghärt.

Nocharä Weil -uns Kinna isch´s wie ä Ewichkaid vorkummä- had uff òimol ä gònz hells Gleggl leise gebimmelt unn d´Mòmmä hat grufä: „Ihr kennt jetzt kummä, ´s Chrischtkindl war do, ´s isch graad fortgflorrä!“ Dònn semma gònz uffgregt niwwa äns Haus. Vorräm Wohnzimma semma schdeh gebliwwä unn d´Mòmmä hat gònz vorsichdich die Dier uffgmacht. Äm Dunglä isch dä Chrischtbòòm gschdònnä unn alle Kerze hewwä gebrennt.

Zärscht isch ä Gsätzl vumm Rosäkrònz gebädd wòrrä: “Den du o Jungfrau geboren hast.“ Dònn isch d´Weihnachtsgschicht vorglesä worrä. Dänooch hemma noch „Stille Nacht“, „O du Fröhliche“ unn ònnarä Weihnachtslieda gsungä. Mir Kinnä hewwä imma widda zu dennä Gschenklenn unnam Chrischtbòòm niwwa geguckt.

Dònn endlich hat dä Gleenscht vunn uns drei Buwä als Erschda sei Päckl uffmachä gedärft.

Das Christkind kommt

 Als ich klein war, hat am Heiligen Abend, wenn es dunkel wurde, unsere Mutter gesagt: „Jetzt müsst ihr rausgehen, damit das Christkind kommen kann“. Dann ist Papa mit uns Kindern über den dunklen Hof in den Kuhstall gegangen. Dort war es auch im Winter durch die Kühe schön warm. „Wir müssen jetzt ganz leise sein, sonst kommt das Christkind nicht“, hat Papa uns ermahnt. Die Kühe sind an ihrem Platz gestanden und haben in aller Ruhe ihr Futter gefressen. Sonst hat man nichts gehört.

Nach einer Weile -uns Kindern ist es wie eine Ewigkeit vorgekommen- hat auf einmal ein ganz helles Glöckchen leise gebimmelt und Mama hat gerufen: „Ihr könnt jetzt kommen, das Christkind war da! Es ist gerade fortgeflogen.“ Dann sind wir ganz aufgeregt hinüber ins Haus. Vor dem Wohnzimmer sind wir stehen geblieben und Mamma hat ganz vorsichtig die Tür aufgemacht. Im Dunkeln stand der Christbaum und alle Kerzen haben gebrannt.

Zuerst wurde ein Gesätz vom Rosenkranz gebetet: „Den du o Jungfrau geboren hast.“ Dann wurde die Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Danach haben wir noch „Stille Nacht“, “O du Fröhliche“ und andere Weihnachtslieder gesungen. Wir Kinder haben immer wieder zu den Geschenken unter dem Christbaum rübergeschaut.

Dann endlich durfte der Kleinste von uns drei Buben als Erster sein Päckchen öffnen.

 

 

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