Beate Harder | März 2025
Auch in Stettfeld kann man von einem eigenen Schulwesen erst ab dem 18. Jahrhundert reden, nachdem Kardinal Schönborn 1729 die allgemeine Schulpflicht erließ. Und selbst da war man von einer Ganzjahresschule noch weit entfernt. In der Regel wurde nur von November bis Ostern unterrichtet. Immer wieder unternahmen die Bischöfe Vorstöße in Richtung „Sommerschule“, allerdings konnten die Eltern nicht auf die Hilfe der schulpflichtigen Kinder bei der Landwirtschaft verzichten.

In Stettfeld gibt es erste Informationen über einen Lehrer von 1691. Nikolaus Mayer aus Kitzbühl in Tirol übernahm die Stelle des Schulmeisters und Mesners. Ein eigenes Schulhaus gab es in Stettfeld nie, traditionell teilten sich Schule und Rathaus ein Gebäude. Das älteste Schulhaus (Marcellusplatz 10, 1975 abgebrochen) vereinte auf engstem Raum ein Schulzimmer, die Ratsstube sowie eine Wohnung für den Schulmeister. Jahrzehnte musste unter diesen beengten Gegebenheiten gearbeitet werden.

Erst 1824 fand man einen Kompromiss: das alte ehemalige Kelterhaus bei der Kirche wurde durch einen zweiten Stock erweitert. Dadurch erhielt man zwei neue Schulsäle und ein Ratszimmer.
Das alte Schulhaus konnte ganz als Lehrerwohnung genutzt werden.

Ein weiteres großes Problem war die unglaubliche Zahl an Schülern, die ein Lehrer zu unterrichten hatte: 1836 erklärte der damalige Hauptlehrer Fey, dass er 160 Schüler zu betreuen hatte. Nachdem 1834 durch die Badische Regierung in Karlsruhe ein Klassenteiler mit 70 Schülern festgelegt wurde, erhielt Stettfeld noch zusätzlich einen Hilfslehrer. Für die nächsten 80 Jahre gab damit immer 2 Lehrer, den Hauptlehrer und den Hilfs- oder Unterlehrer.

Die Schule im umgebauten ehemals fürstbischöflichen Kelterhaus, die seit 1824 genutzt wurde, stieß ca. 60 Jahre später auf Kritik bei der übergeordneten Behörde. Bei der Visitation am 4. Mai 1886 lobte der Bruchsaler Oberamtmann zwar den Lehrer: „Hauptlehrer Straub, 75 Jahre alt und seit 29 Jahren in der hiesigen Schule tätig, ist noch immer diensttauglich und eifrig“, bemerkte aber dann: „Die beiden Gebäude der Gemeinde, welches das Eine zwei Schulsäle und zwei Zimmer der Gemeindeverwaltung, das Andere die Wohnung des Hauptlehrers Straub und die Stube des Unterlehrers enthält, entsprechen ihren Zwecken nur in der allerunvollkommensten Weise“. Selbst der Gemeinderat war zu der Überzeugung gekommen, dass ein Neubau nicht länger hinausgeschoben werden könne.
1888 wurde der Platz für den Neubau, der wieder Schul- und Rathaus vereinen sollte, festgelegt und im 1891/92 realisiert. Hauptlehrer Wilhelm Heller war der Erste, der die neue Wohnung im Obergeschoß des Vorderhauses beziehen und die Unterrichtsräume im Anbau nutzen konnte.

Seit dem Neubau des Schulhauses waren wieder einmal mehr als 50 Jahre vergangen und neue Unzulänglichkeiten traten zu Tage – sie stanken sogar zum Himmel, um es salopp auszudrücken. Die Abortanlage befand sich in einem ekelerregenden Zustand und sogar der Amtsarzt äußerte seine Besorgnis. Im Gemeinderat war das Problem bekannt, allerdings ging es wieder einmal ums Geld. Erst als zum Kostenvoranschlag von 21650 Euro erhebliche Zuschüsse vom Oberschulamt zugesagt wurden, realisierte man 1957 das Projekt.
Eine Schulstatistik vom 15. Mai 1957 hielt fest, dass die drei Stettfelder Lehrer in drei Schulräumen insgesamt fünf Klassen mit 69 Jungen und 54 Mädchen, also 123 Schüler unterrichteten. Für die Einstellung eines vierten Lehrers gab es nur ein Hindernis, das Fehlen eines vierten Schulraums. Ende der 1950er Jahre wurde deshalb eine erneute Schulhauserweiterung geplant.

Zu dieser Erweiterung kam es jedoch nicht mehr, 1970 war Baubeginn der neuen Schule und der Mehrzweckhalle.
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