Bertha Benz Geschichte

Stettfeld – Erste Automobil-Servicestation der Welt

Am 5. August 2008 jährte sich die legendäre erste Fernfahrt von Bertha Benz und ihren Söhnen von Mannheim nach Pforzheim mit einem Automobil zum 120sten Mal. Die Gemeinde Ubstadt-Weiher liegt mit den Ortsteilen Stettfeld und Ubstadt auf dieser ersten Etappenstrecke von Mannheim nach Pforzheim und ist damit Bestandteil einer historischen Route, die in jüngster Zeit auch als Ferienstraße ausgestaltet wurde. Ein besonderes Ereignis für die Region war die Bertha Benz Fahrt, die am 2. August 2008 vom Allgemeinen Deutschen Schnauferl Club e.V. (ASC) – anlässlich des 120sten Jahrestages – unter großer Anteilnahme der Bevölkerung nachvollzogen und gewürdigt wurde.

Anbringung GedenktafelIm Vorfeld dieses Ereignisses wurde am 08. Mai 2008 durch Mitglieder des Heimatvereins Ubstadt-Weiher eine Gedenktafel errichtet, welche an die nachfolgende historische Begebenheit erinnert.

Nach mündlicher Überlieferung von Bertha Benz und ihren Söhnen Richard und Eugen wurde den drei Pionieren des Autofahrens im Ortsteil Stettfeld der Gemeinde Ubstadt-Weiher im August 1888 geholfen. Während der ersten Fahrt mit dem Patent-Motorwagen Nr. 3 des Erfinders Carl Benz im August 1888 drohte die Reise von Mannheim nach Pforzheim hier ihr Ende zu finden, da der Schmierstoff für die Antriebskette verbraucht war. Hilfsbereite Mitarbeiter einer sich in der Nähe befindlichen Tabakfabrik halfen mit Öl aus. Nach heutigem Sprachgebrauch stehen Sie hier vor der ersten Automobil-Servicestation der Welt. Die abenteuerliche Fahrt war ein Meilenstein der Automobilgeschichte und hat die Entwicklung von Baden-Württemberg maßgeblich geprägt.

Im Ortsteil Ubstadt hat sich nach dem Autor des Buches „Carl Benz – Eine Badische Geschichte“ Winfried Seidel folgendes zugetragen:

„Kurz hinter Ubstadt kommen sie an das Flüsschen Kraich, von dem die Gegend ihren Namen bekommen hat. Dort im Kraichgau soll es bergig werden, so haben sie es auf der Landkarte zuhause gesehen. Ein schmaler Holzsteg, den immer nur ein Fahrzeug passieren kann, trennt sie von der anderen Straßenseite und von dieser andern Seite kommt ihnen eine Pferdekutsche entgegen. Der Kutscher auf dem Bock zögert einen Augenblick, eigentlich war der Motorwagen näher an der Brücke und hätte als Erster fahren können. Denn so war es Brauch, wenn sich an einer Engstelle zwei Fuhrwerke begegnen. Doch plötzlich knallt der Kutscher drüben mit seiner Peitsche und treibt die Pferde in rasendem Galopp über den Holzsteg, so als gibt es für ihn nur diesen einen Weg der Hölle zu entgehen. Drüben waren noch ein paar Landfrauen stehen geblieben. Als der Benz Wagen die letzten Meter der Holzbrücke erreicht, laufen sie schreiend auseinander und rufen ihren Herrgott im Himmel an. Wenn diese Menschen nur endlich kapieren würden, dass unser Vater kein Teufelswerk geschaffen hat sondern einen Wagen, der die Menschen einmal näher zusammenbringen wird. Wieder beginnen die Ketten zu krachen und Eugen muss immer mehr Öl zuführen.“

Dieses war dann wohl die erste Vorfahrtsverletzung der Kraftfahrzeuggeschichte.

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