Beate Harder | Februar 2025
Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts konnte der gemeine Mensch weder lesen noch schreiben. Als Unterschrift fungierten häufig die berühmten drei Kreuze. Schulen gab es nur in Klöstern und in größeren Städten für die Kinder der wohlhabenderen Bevölkerung. Die Betreuung der Dorfjugend oblag dem Ortspfarrer und dessen Helfer, dem Schulmeister, der Schuldiener, Messner, Glöckner und Orgelspieler in einer Person war. Als Schulmeister qualifizierte sich, wer den Nachweis erbrachte, dass er Lesen und Schreiben konnte.
Wenn wir von den Anfängen einer Schule in einem Dorf sprechen wollen, so beschränkt sich der Unterricht zeitlich auf das Winterhalbjahr und geistig auf das Erlernen von Gebeten und Gesängen, soweit es zur Gestaltung des Gottesdienstes erforderlich war. Erst Ende des 18. Jh. hob sich das Schulwesen in unserer Heimat gewaltig. Die fürstbischöfliche Regierung war bestrebt, den Schulmeisterstand zu fördern und den Schulbetrieb regelmäßig und einheitlich zu gestalten. Selbstverständlich wurden hier auch kirchliche und schulische Dinge miteinander vermischt.
Der erste bezeugte Schulmeister in Ubstadt war von 1686 – 1712 Johann Adam Herbert. Das damalige Schulhaus mit Lehrerwohnung und Ratsstube befand sich links neben dem Eingang zur alten Kirche und dem sich anschließenden Kirchhof. Sein Nachfolger Johann Josef Zotter beschwerte sich beim Schultheißen, „das es unmöglich wäre, mit seiner Familie in einem Zimmer zu wohnen und gleichzeitig darin Schule zu halten“.

Unter dem Schulmeister Albert Nobel (1725 – 1731) führte Kardinal Damian Hugo von Schönborn den allgemeinen Schulzwang für Kinder vom 6. – 12. Lebensjahr ein und erließ scharfe Bestimmungen gegen die Eltern, die ihre Kinder nicht regelmäßig zur Schule schickten.
Der Neubau der Kirche (1739) hatte eine völlige Umgestaltung des Dorfzentrums zur Folge. Da das seitherige Schulgebäude mit Lehrerwohnung und Ratsstube für die örtlichen Bedürfnisse viel zu klein geworden war, entschloss man sich, ein zweckdienliches und geräumiges Haus zu bauen. Ein geeigneter Platz fand sich westlich der Kirche.
Das Gebäude konnte 1761 seiner Bestimmung übergeben werden. Im Erdgeschoss waren zwei Unterrichtsräume eingerichtet, im Obergeschoss eine Wohnung und Verwaltungsräume.
Aber auch diese Räumlichkeiten waren gegen Ende des 19. Jh. schon wieder zu klein. Eine Unterrichtung der schulpflichtigen Jugend war immer mehr mit Schwierigkeiten verbunden. Man entschloss sich zu einem Schulhausneubau und setzte den Plan alsbald um. Das Gartengelände des ehemaligen Gasthauses „Zum Schwanen“ an der Bruchsaler Straße, etwas nördlich der Kirche (heute Rathausnebengebäude) war eine ideale Baulage.

Das neue Schulhaus wurde 1896/98 erbaut und am 05. Dezember 1898 bezogen und kostete etwa 60.000 Mark. Das Anwesen des früheren „Schwanen“ wurde für die Lehrerwohnung eingerichtet.
Das freigewordene alte Schul- und Rathausgebäude fand nach gründlicher Renovierung weiter als Rathaus Verwendung.
Nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Gemeinde und die Einwohnerschaft so vergrößert, dass das an der Bruchsaler Straße stehende Schulhaus längst nicht mehr den Bedürfnissen gerecht wurde. Es reichte für die große Zahl der Schüler nicht mehr aus und war hoffnungslos veraltet.

So entschied man sich, für einen kompletten Neubau im Neubaugebiet „Hofäcker“.

Als “Alfred-Delp-Schulzentrum” beheimatet dieser Neubau die Grund-, Werkreal- und Realschule nebst einer Mehrzweckhalle.

Heute dient das alte Schulgebäude in der Bruchsaler Straße als Rathaus.

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