Der Spargel

nach der Melodie: „Das Wandern ist des Müllers Lust….“
Verfasser: noch nicht bekannt

In Weiher sehr fruchtbarstem Land,
ist eine Pflanze wohlbekannt – der Spargel.
Er schmeckt so gut und wirkt famos,
drum freut sich immer Klein und Groß,
wenn endlich geht das Stechen los – vom Spargel.
Vom Spargel, vom Spargel…

Im Dunkeln schläft er klein und still
Und kann nicht so wie er wohl will – der Spargel.
Doch wird er warm und etwas feucht,
er schnell aus seinem Loche kreucht.
Und seinen Kopf ganz offen zeigt – der Spargel.
Der Spargel, der Spargel…

Die Hausfrau ist doch sehr entzückt,
wenn sie ’nen schönen Kopf erblickt – vom Spargel.
Und war ’ne schöne Stange dran,
spricht lächelnd sie – zu ihrem Mann:
„Er hat uns beiden gut getan – der Spargel“
Der Spargel, der Spargel…

Nicht immer haben die Frauen Glück,
nicht immer ist er grad und dick – der Spargel.
Oft ist er dünn und lang gestreckt,
oft krumm als wollt er um die Eck,
doch stets erfüllt er seinen Zweck – der Spargel.
Der Spargel, der Spargel…

Ein langer offner Aufenthalt,
ist auf die Dauer ihm zu kalt – dem Spargel.
Drum schützet sorgsam ihn und schlau,
denn ist sein Kopf erst alt und blau,
hat keinen Zweck mehr für die Frau – der Spargel.
Der Spargel, der Spargel…

Und tut ihn wenn er gut und fein,
nur in gesunde Dosen rein – den Spargel.
Denn wenn er erst vergiftet ist,
und Wermutstropfen er vergießt,
dann werft ihn ruhig auf den Mist – den Spargel.
Den Spargel, den Spargel…

Ein jedes Ding auf dieser Welt,
schließlich der Zeit zum Opfer fällt – auch der Spargel.
Drum merkt: solang er steht und schießt,
dass ihr ihn voll und ganz genießt,
bis dass der letzte Saft verfließt – vom Spargel.
Vom Spargel, vom Spargel.

 

Das Foto rechts zeigt Hermann Herzog (1917 – 2011). Seine Tochter, Hildegard Gersch, Weiher, hat dieses Lied im Nachlass ihres Vaters gefunden. Es wird vermutet, dass im ursprünglichen Text statt Weiher der Name Bruchsal stand. Weiteres ist nicht bekannt.