
Mit unserer Reihe „Schulwesen in Ubstadt-Weiher“ möchten wir über die frühere Schulbildung in unseren Ortsteilen berichten. Unser Vorstandsmitglied Beate Harder hat dazu in den Archiven unserer Gemeinde gestöbert.
Hier der Bericht zu Ubstadt:
Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts konnte der gemeine Mensch weder lesen noch schreiben. Als Unterschrift fungierten häufig die berühmten drei Kreuze, Schulen gab es nur in Klöstern und in größeren Städten für die Kinder der wohlhabenderen Bevölkerung. Die Betreuung der Dorfjugend oblag dem Ortspfarrer und dessen Helfer, dem Schulmeister, der Schuldiener, Mesner, Glöckner und Orgelspieler in einer Person war. Als Schulmeister qualifizierte sich, wer den Nachweis erbrachte, dass er lesen und schreiben konnte.
Wenn wir von den Anfängen einer Schule in einem Dorf sprechen wollen, so beschränkt sich der Unterricht zeitlich auf das Winterhalbjahr und geistig auf das Erlernen von Gebeten und Gesängen, soweit es zur Gestaltung des Gottesdienstes erforderlich war. Erst Ende des 18. Jahrhunderts hob sich das Bildungswesen in unserer Heimat gewaltig. Die fürstbischöfliche Regierung war bestrebt, den Schulmeisterstand zu fördern und den Schulbetrieb regelmäßig und einheitlich zu gestalten. Selbstverständlich wurden hier auch kirchliche und schulische Dinge miteinander vermischt.
Der erste bezeugte Schulmeister in Ubstadt war von 1686 bis 1712 Johann Adam Herbert. Das damalige Schulhaus mit Lehrerwohnung und Ratsstube befand sich links neben dem Eingang zur alten Kirche und dem sich anschließenden Kirchhof. Sein Nachfolger Johann Josef Zotter beschwerte sich beim Schultheißen, „dass es unmöglich wäre, mit seiner Familie in einem Zimmer zu wohnen und gleichzeitig darin Schule zu halten“.
Unter dem Schulmeister Albert Nobel (1725 – 1731) führte Kardinal Damian Hugo von Schönborn den allgemeinen Schulzwang für Kinder vom 6. bis zum 12. Lebensjahr ein und erließ scharfe Bestimmungen gegen die Eltern, die ihre Kinder nicht regelmäßig zur Schule schickten.
Der Neubau der Kirche (1739) hatte eine völlige Umgestaltung des Dorfzentrums zur Folge. Da das seitherige Schulgebäude mit Lehrerwohnung und Ratsstube für die örtlichen Bedürfnisse viel zu klein geworden war, entschloss man sich, ein zweckdienliches und geräumiges Haus zu bauen. Einen geeigneten Platz fand man westlich der Kirche. Das Gebäude konnte 1761 seiner Bestimmung übergeben werden, im Erdgeschoß waren zwei Unterrichtsräume eingerichtet, im Obergeschoß eine Wohnung sowie Verwaltungsräume.
Fortsetzung folgt!