
Auch in Stettfeld kann man von einem eigenen Schulwesen erst ab dem 18. Jahrhundert reden, nachdem Kardinal Damian Hugo von Schönborn 1729 die allgemeine Schulpflicht erließ. Und selbst da war man von einer Ganzjahresschule noch weit entfernt, in der Regel wurde nur von November bis Ostern unterrichtet. Immer wieder unternahmen die Bischöfe Vorstöße in Richtung „Sommerschule“, allerdings konnten die Eltern nicht auf die Hilfe der schulpflichtigen Kinder bei der Landwirtschaft verzichten.
In Stettfeld gibt es erste Informationen über einen Lehrer aus dem Jahr 1691. Nikolaus Mayer aus Kitzbühel in Tirol übernahm die Stelle des Schulmeisters und Messners. Ein eigenes Schulhaus gab es in Stettfeld nie, traditionell teilten sich Schule und Rathaus ein Gebäude. Das älteste Schulhaus (1975 abgerissen, Marcellusplatz 10) vereinte auf engstem Raum ein Schulzimmer, die Ratsstube sowie eine Wohnung für den Schulmeister. Jahrzehnte musste unter diesen beengten Gegebenheiten gearbeitet werden.
Erst 1824 fand man einen Kompromiss: Das alte, ehemals fürstbischöfliche Kelterhaus bei der Kirche wurde durch einen zweiten Stock erweitert, dadurch erhielt man zwei neue Schulsäle und ein Ratszimmer. Das alte Schulhaus konnte ganz als Lehrerwohnung genutzt werden.
Ein weiteres großes Problem war die unglaubliche Zahl an Schülern, die ein Lehrer zu unterrichten hatte: 1836 erklärte der damalige Hauptlehrer Frey, dass er 160 Schüler zu betreuen hatte. Nachdem 1834 durch das Regierungspräsidium in Karlsruhe jedoch ein Klassenteiler von 70 Schülern festgelegt wurde, erhielt Stettfeld noch zusätzlich einen Hilfslehrer. Für die nächsten 80 Jahre gab es damit immer zwei Lehrer, den Hauptlehrer und den Hilfs- oder Unterlehrer.
Autorin: Beate Harder
Quelle: Stettfeld 2000 Jahre Geschichte, Adam / Dussel / Knötzele