Reihe: Geschichten aus der Vergangenheit! Heute: Unwetter 1922 in Weiher

Foto: Bernhard Schäfer

In dem uns zur Verfügung gestellten Tagebuch des Weiherer Bürgers Paul Simon I sind auch Wetteraufzeichnungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts enthalten.

Über ein Unwetter vom 14. August 1922 berichtet er wie folgt:

„Am 14. August kam über Weiher ein schlimmes Naturereignis: Kurz nach 9 Uhr abends hörte man ein Donnergrollen, welches sehr rasch näherkam. Der ganze Himmel war eine Feuerflamme. Gegen halb 10 hörte der Donner plötzlich auf und man hörte von der Ferne ein unheimliches Surren. Gleich darauf setzte Hagelschlag ein, Eisbrocken so groß wie ein Hühnerei fielen etwa 20 Minuten lang. Da das Unwetter von Osten her kam, haben alle Dächer auf der Ostseite sehr gelitten.

Neben Tabak, Obst und Hopfen hatten am meisten die Reben darunter gelitten. Es gab Leute, die ein Viertel Hopfen in 3 – 4 Tagen zusammen-gelesen haben. Um 3 Uhr morgens war ganz Weiher schon auf den Füßen, um das Unheil zu sehen. Es war ein sehr trauriger Anblick.

Es gab in diesem Jahr trotzdem eine Unmenge Obst, aber Reben waren wenig. Der Wein wurde in Folge nasskalter Witterung sehr teuer. Der Winter 1922 – 23 war mild, aber sehr nass.“

Info dazu – Auszug aus dem Mannheimer General-Anzeiger, Badische Neueste Nachrichten:

Badische Landeswetterwarte: Am 14. und 15. August gingen im Bereich eines über Deutschland ziehenden Tiefdruckausläufers über ganz Baden Gewitter, die sich stellenweise zu außerordentlich schweren Unwettern mit Sturm, wolkenbruchartigen Regenfällen und Hagel entwickelten. Einzelne Gemeinden wurden von Hagel und Sturm heimgesucht, besonders in den Amtsbezirken Bruchsal (…), wo stellenweise die Ernte vernichtet wurde.

Quelle: General-Anzeiger Badische Neueste Nachrichten 18.8.1922

Autorin: Beate Harder

Right Menu Icon