Die Statue des Heiligen Wolfgang in Zeutern

Foto: Heimatkalender Zeutern

Anlässlich des Namenstages des Heiligen Wolfgang am 31. Oktober hat unser Mitglied Theodor Stengel aus Zeutern nachfolgenden Bericht geschrieben:

Die Älteren nannten ihn früher „Hailicha Wolfgóngas“, Kinder steckten ihm selbstgepflückte Blumensträußchen zwischen die hölzernen Gitterstäbe seiner Kapelle, die im 19. Jahrhundert noch allein in dem nach ihm genannten Flurgewann stand. Kaum ein Einheimischer ging hier vorbei, ohne sich zu bekreuzigen oder ihn mit einem ehrfürchtigen Blick zu würdigen.

Er stand in seiner Kapelle auf einem einst prunkvollen Barockaltar, umgeben von Heiligenstatuen und beschützt von über dem Eingang auf Wolken schwebenden Engeln und genoss in Zeutern große Verehrung.

Doch alte Zeuterner erzählten auch manchmal hinter vorgehaltener Hand, dass in Notzeiten Wilderer ihre Jagdflinten in dem kleinen Dachboden der Kapelle versteckten, um sie außer Sichtweite des Dorfes in die Hand nehmen zu können und auf diese Weise dafür gesorgt war, dass bei manchen ärmeren Familien auch ab und zu ein Sonntagsbraten auf den Tisch kam.

Die Kapelle soll um 1800 erbaut worden sein und wurde Anfang 1970 abgerissen, die Statue des Heiligen Wolfgang dürfte aus der Zeit um 1450 bis 1500 stammen.
Sie bekam zunächst, bedingt durch den Bau eines neuen Friedhofs, einen Platz in einem Bildstock an dessen Eingang, der aber für eine hölzerne Darstellung, bedingt durch hohe Temperaturunterschiede hinter einer Glasscheibe, völlig ungeeignet war.

Dank einer großzügigen Spende des Altenwerks Zeutern konnte die Figur im Jahr 2021 renoviert werden.

Vielleicht war diese Statue mit ihrem Altar zuerst in unserer bis ca. 1770 noch gotischen St. Martinskirche, die vier Altäre gehabt haben soll.  Als im Jahr 1809 unsere Pfarrgemeinde das große Glück hatte, aus einer Heidelberger Kirche sieben große Barock-Statuen von hohem Wert günstig zu erwerben, die das damals noch fast neue, dann barocke Kirchenschiff ziemlich ausfüllten, waren dort andere Statuen eventuell überzählig.

Wenn dem wirklich so war, dass der Heilige Wolfgang ursprünglich in unserer St. Martinskirche war, so ist er nun wieder, wenn auch in die neue Kirche, nach über 250 Jahren nach St. Martin in Zeutern zurückgekehrt.

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