Do sen uns fascht die Glotzbebbl rausgfalla – Der Startschuss für die Ubstädter Mundartsammlung ist gemacht!

Ubstadt, ca.1940erJahre. Foto: HV

Nur wenige Tage nachdem wir unseren ersten Ubstädter Mundartbeauftragten Michael Schroff vorstellen konnten, erhielten wir bereits ein tolles Geschenk:

Herr Günter Oßfeld hat dem Heimatverein Ubstadt-Weiher dankenswerterweise seine bemerkenswerte Ubstädter Mundartsammlung zur Verfügung gestellt. Sie enthält eine beeindruckende Anzahl von Mundartbegriffen, die in Ubstadt benutzt wurden und hoffentlich noch sehr lange weiterverwendet werden. Ob ihrer Fülle konnten wir fast unseren Augen nicht trauen!

Da Herr Oßfeld seit seiner Geburt im Jahr 1956 bis zu seinem 20. Lebensjahr bei seiner Oma in Ubstadt aufgewachsen ist, wurde sein Wortschatz von regionalen bäuerlichen, handwerklichen und landwirtschaftlichen Erfahrungen geprägt. Als gebürtiger Ubstädter hat er sich demzufolge verpflichtet gefühlt die Ubstadt-Weiherer Dialektwörtersammlung durch die Ubstädter Mundart zu bereichern.

Dafür möchten wir Herrn Oßfeld unseren großen Dank aussprechen!

Schon bald können wir nun unsere erste Mundart-Sammlung aus Ubstadt auf der Heimatverein-Homepage veröffentlichen.

Hier ein paar erste Eindrücke aus der Zusammenstellung von Herrn Oßfeld zu typisch Ubstädter Dialekt-Redewendungen:

Dem falle ball d’ Glotzbebbl raus – Dem fallen beinahe die Augen aus
Die sitzt do wie ä vermähde Schollegrodd – Die sitzt da wie ein Häufchen Elend / wie eine “beim Mähen verletzte/getötete Schollen-Kröte
Die isch eigebild wie ä Standgaiß – Die ist eingebildet wie eine Ziege
I kann kaum noch quaddle / krawwle – Ich kann kaum noch krabbeln
Wenn zu flick ogezoge bisch, kriegsch leicht da Rep – Wenn du zu dünn angezogen bist, wirst du leicht krank

Und hier noch ein paar Leckerbissen aus dem Ubstädter Sprachgebrauch:

Allerheilicheblume – Chrysanthemen
Bottschamper – Nachttopf (franz.: “pot de chambre”)
Endäkepfer – Entenköpfer (ehemalige Nebenbahn)
Gwetscheschmure – Zwetschgenmarmelade
hinnerschich und ferschich – rückwärts und vorwärts
Immers Zeit – Fütterungs-/Essenszeit
Kälbleszäh – Stiefmütterchen (Blumen), in Weiher “Gsichtlen”
Krigg(l), ä – Schieber, z.B. zum Ausmisten eines Hasenstalles
Lohmsiedler – langsamer, zögerlicher Mensch
Nunnerdräbble – festtreten (z.B. Heu zum Lagern)
oner glade – einen geladen haben (einen Rausch haben)
Quande – große Füße
Quellgrumbiere – Pellkartoffeln

Beim nächsten Mal geht es dann mit dem Buchstaben R wie “rumschwiddisiere – herumlungern” weiter.

Wenn auch Sie vielleicht etwas dazu beitragen können, dass alte Ubstädter Ausdrücke nicht verloren gehen, so melden Sie diese doch bitte bei unserem Mundartbeauftragten Michael Schroff unter der Tel.Nr. 07251/961876, per E-Mail: michael.schroff@heimatverein-ubstadt-weiher.de oder per Einwurf in seinen Haus-Briefkasten in der Dietrich-Bonhoeffer-Strasse 12 in Ubstadt.

Fragen Sie am besten einfach mal bei Ihren älteren Familienmitgliedern oder Nachbarn nach typisch Ubstädter Begriffen. Sie werden sich wundern, wie manch einer da sprudelt.

Denn oins isch a klar: Wemma bissl zsamma schaffa, dann ischs oifach oifacher! Dankschee!

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