Es war alles für die Katz…

Links: Kugelige Aggregate aus Tongruben der Umgebung. Foto: Christa Melcher. Rechts: Pyrit aus dem Jura der Langenbrücker Senke, das länglich rundliche Stück ist poliert. Foto: Reiner Dick.

Am 8. August ist der Internationale Katzentag. Mit ein Grund heute darzulegen, woher diese Redensart „Es war alles für die Katz“ unserer Vorfahren kommt.
Wir danken unserem Gründungsmitglied und ehrenamtlichen Denkmalschützer beim Landesdenkmalamt Karlsruhe, Reiner Dick aus Spöck, der dazu nachstehenden interessanten Bericht verfasst hat:

Oft sagen wir, „Das war alles für die Katz“ und meinen damit den Misserfolg unserer Arbeit oder unserer Bemühungen. Unsere Vorfahren prägten diesen Spruch, wenn sie beim Goldsuchen am Tagesende lediglich ein goldglänzendes Mineral, nämlich das Eisenerz Pyrit, chemisch FeS2, in ihren Sieben und Waschschüsseln vorfanden. Das Goldsuchen war also mal wieder „für die Katz“, weshalb der Pyrit auch den landläufig bekannten Zusatznamen „Katzengold“ erhielt. `

Pyrit kommt weltweit vor und wird auch als Eisenerz abgebaut und verhüttet. Hier bei uns kann man Pyrit vor allem in den Gesteinen der sog. „Langenbrückener Senke“ finden. In dieser geologischen Einheit, westlicher Teil der Kraichgausenke, sind die jüngeren Gesteine der Jura-Formation erhalten, die auf den Höhen von Odenwald und Schwarzwald schon längst der Erosion zum Opfer gefallen sind.

Zusammen mit den Zeitaltern Kreide und Trias gehört das Jura zum Erdmittelalter (Mesozoikum, ca. 250 Mio. bis 66 Mio. Jahre vor heute. Vor dem Jura, 201 Mio. bis 145 Mio. vor heute, wurden die Schichten der Trias abgelagert, nämlich Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper. Beim Bau des Rollenbergtunnels in den 1980er-Jahren waren z. B. Schichten von Muschelkalk und Keuper aufgeschlossen. Da die Langenbrückener Senke also quasi eine durch tektonische Vorgänge entstandene „Eintiefung“ in die Schichten der Trias darstellt, haben sich dort eben die auf der Trias auflagernden jüngeren Juragesteine erhalten. Sehen kann man diese übrigens im Naturdenkmal „Posidonienschiefergrube Langenbrücken“.

Die „schüsselartig“ geformte Langenbrückener Senke läuft nach Süden bei Ubstadt aus. Bei der Erschließung des Baugebiets „Kringelrain“ wurden seinerzeit Juragesteine und typische Fossilien angetroffen. Auch bei Baumaßnahmen in Zeutern werden immer wieder Juragesteine angetroffen, etwa entlang des Radweges nach Stettfeld. Diese Gesteine enthalten oft Spuren von Pyrit. Dieser kam auch beim Bau der Straße nach Östringen vor.

Die Thermalwässer von Bad Schönborn und die darauf basierenden Kureinrichtungen verdanken ihr Vorkommen übrigens dem im Untergrund reichlich vorkommenden Pyrit, der über Oxidation und andere Prozesse das heilkräftige „Schwefelwasser“ liefert. Aus diesem Umstand ist abzuleiten, dass das „Katzengold“ doch nicht nur immer „für die Katz“ ist.

Right Menu Icon