Kochen und Backen wie früher: Kirschpfannkuchen mit Vanillesoße oder „Kerschäpfònnäkuchä mit Vanillsooß“

Kirschpfannkuchen
Foto: Archiv Heimatverein Ubstadt-Weiher e.V.

Die Kirschen in Nachbars Garten mussten es nicht unbedingt sein, verfügte doch bei unseren ländlichen Vorfahren nahezu jede Familie über eine breite Auswahl an heimischen Obstbäumen im eigenen Garten oder auf den Streuobstwiesen.

Vor allem unser Ortsteil Zeutern war bekannt wegen seiner vielen Kirschbäume. Die wunderbare alte Sorte „Zeuterner Knorpelkirsche“ konnte an unzähligen riesigen alten Bäumen geerntet werden. Eine große, dunkelrote, sehr süße und vor allem gut transportfähige Tafelkirsche. Übrigens eine kernechte Sorte, d.h. zog man aus den Kirschkernen neue Bäume, so trugen diese dieselbe Frucht in Tafelobstqualität.

Vor dem 2. Weltkrieg wurden sie in Massen geerntet und von Händlern bis nach Frankfurt und München verkauft. Bis in die 60er Jahre kaufte ein Güglinger Obsthändler ganze Lastwagenladungen des begehrten Tafelobsts zu dem damaligen Traumpreis von 40 – 60 DM je Zentner auf. Nach 1960 ließ der Handel spürbar nach, denn die Maden schädigten die Ernte derart, dass sie nur noch zum Brennen geeignet und nicht mehr rentabel war.

Unser Mitglied Maria Staudt kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als die ganze Familie mit Leitern und Eimern zur Kirschenernte ausgerückt ist. Sie mochte aus den geernteten Kirschen besonders „Kirschpfannkuchen“, hier ihr Rezept:

Im Stettfelder Dialekt „Kerschäpfònnäkuchä mit Vanillsooß“ (s. Foto)
übersetzt von unserem Mundartbeauftragten Konrad Kröll

Fa 4 Personä:
2 Pfund ausgschdoindä Sießkerschä
4 Aia
8 Essleffl Mehl
¼ l Millich
bissl Salz
1 Essleffl Zugga

Alles zòmmärierä, die ausgschdoindä un halwierdä Kerschä drunna hewä un ennarä haisä Pfònn Pfònnäkuchä ausbaggä.

Sooß:
1 Vanillschood
¼ l Ròhm
¼ l Millich
1 Essleffl Zugga
1 Essleffl Grumbierämehl
1 Aigeel

D ‘Vanillschood uffschneide un s‘ Mark rausgratze, zamma mit da kald Millich mit em Ròhm, am Zugga un am Grumbierämehl verrierä un in am gloina Häffele zum Koche bringe. Dòn vum Herd nemme un s Aigeel nòirierä.

Das Rezept wird mit einer Schritt-für-Schritt-Foto-Anleitung und in Hochdeutsch in einer neuen Rubrik auf unserer Webseite zu lesen sein, die wir anlässlich „50 Jahre Ubstadt-Weiher“ gegen Ende des Jahres veröffentlichen werden.

Wir hoffen, dass wir bis dahin eine schöne Sammlung Ubstadt-Weiherer Leibspeisen, die schon von unseren Vorfahren zubereitet wurden, präsentieren können, damit die Geburtstagstafel mit Gerichten aus allen Ortsteilen reichhaltig gedeckt ist.
Gerne nimmt die Koordinatorin der Reihe „Kochen und Backen wie früher – Leibspeisen aus Ubstadt-Weiher”, Beate Harder, Ihre Vorschläge entgegen. Tel. Nr. 07251/61569, Mobil/Whatsapp 015756133639.

Fortsetzung der Reihe folgt.

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