Kochen und Backen wie früher: „Schdupfnudl“ aus Weiher

Angebratene Schupfnudeln
Foto: Marianne Bonert

Schdupfnudl oda Buwaschbitzlen? Hier scheiden sich die Geister, wie so oft wenn es um Mundart geht. Selbst innerhalb einer Straße kann es in einem Haus so heißen und im Haus daneben anders. Die einen haben vielleicht schon immer herzhaft in die „Kartoffelnudel“ hineingeschdupft, die anderen sahen etwas anderes auf dem Teller. Allgemein bekannt ist dieses in ganz Baden-Württemberg geschätzte Gerichtnatürlich vor allem als Schupfnudel. Aber auch dieser Ausdruck kommt aus der Mundart, denn „Schupf“ kommt von schupfen in der landschaftlichen Bedeutung von „rollen, wälzen“. Das deutet auf die Herstellung hin, da man ja den Kartoffelteig mit den Händen aufrollt.

Schdupfnudl gab es in der Familie unseres Mitglieds Marianne Bonert geb. Gärtner aus Weiher gerne und das ganze Jahr über. Aber es war auch immer eine gute Möglichkeit gegen Herbst alte Kartoffeln aufzubrauchen, bevor die neue Ernte in den Keller kam.

Für Marianne Bonert ist die Erinnerung an die Herstellung, zusammen mit der Mama beim gemeinsamen Kochen und Essen ein Stück Heimat, das sie gerne in ihrer eigenen Familie weitergegeben hat, denn selbst gemacht schmeckt es einfach am allerbesten.

Vielen Dank Marianne Bonert fürs Rezept und für die Fotos beim Nachkochen!

 
Hier ihr Rezept im Weihermer Dialekt

Schdupfnudl:

2 Pfund gekochda Grumbiera
½ Pfund Meehl
2 Aier
Salz und Musgad

Die Grumbiera wescha und abkocha. Wenn se bisl abgakiehlt senn wera se gscheelt und durch d Schbätzelspress gadrickt. Noot kummt s Meehl, d Aier, Salz und da Musgad dazu un werd alles mid da Hand zum a feschda Daig verkneted. Wenns noch babbich isch, noch a bisl Meehl dazugewa.

Jetzt werd uff am Wärgbredd aus dem Daig a lange 10 cm braide Worscht geformt und mit dem Daigschaawer oon Zentimeder braider Scheiblen abgschdocha. Die werkelt ma dann zu scheener Nudl.

Noot lesst ma se uff am Wärkbredd bisl abdrickla. Ooschließend werer se im Salzwasser abgakocht. Wenn se and Owerfläch kumma kann ma se mit am Schaumleffl abschepfa und uff m Wärkbredd abkiehla lassa.

Die menschda Laid brooda se jetz noch o, dodazu isst ma Sauerkraud oder Apfelbrei. S hat awer a Laid, die kocha se noch in Milich ab, dann haisa se „schmiericha“.

Dodazu dud ma a bisl Fett, Milich und Salz uffkocha lassa, Schdupfnudla nei un mit da Schaufel so fuchzeh minuda wenda (obroda).

 
Das Rezept wird mit einer Schritt-für-Schritt-Foto-Anleitung und in Hochdeutsch in einer neuen Rubrik auf unserer Webseite zu lesen sein, die wir anlässlich „50 Jahre Ubstadt-Weiher“ gegen Ende des Jahres veröffentlichen werden.

Wir hoffen, dass wir bis dahin eine schöne Sammlung Ubstadt-Weiherer Leibspeisen, die schon von unseren Vorfahren zubereitet wurden, präsentieren können, damit die Geburtstagstafel mit Gerichten aus allen Ortsteilen reichhaltig gedeckt ist.

Gerne nimmt die Koordinatorin der Reihe „Kochen und Backen wie früher – Leibspeisen aus Ubstadt-Weiher”, Beate Harder, Ihre Vorschläge entgegen. Tel. Nr. 07251/61569, Mobil/Whatsapp 015756133639.

Fortsetzung der Reihe folgt.

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