„Ubstadt-Weiher ist ein Schilling-Glocken-Ort“ Heilbronner Glockenforscher Norbert Jung überreicht Untersuchungsergebnisse

Foto: Petra Steinmann-Plücker

Gemeinsam mit dem Heimatverein (HV) Ubstadt-Weiher hat Norbert Jung die Kirchenglocken in Ubstadt-Weiher erforscht. Vor allem die Kirchenglocken, aber auch die Friedhofs-, Schul- und Rathausgeläute wurden von ihm erfasst, deren Geschichte(n) recherchiert und dokumentiert.

Die Ergebnisse seiner Arbeit überreichte der Glockenexperte aus Heilbronn nun zusammengefasst in einer 60-seitigen Broschüre – als Geschenk an Bürgermeister Tony Löffler (CDU), Pfarrerin Sophia Leppert und Walter Naucke von der evangelischen und Diakon Frank Fischer von der katholischen Kirchengemeinde und an den HV.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Zeuterner Firstständerhaus, zu der die Vorsitzende des HV, Ursula Hohl und ihr Stellvertreter Christian Mannek zusammen mit Projektleiterin Beate Harder, den Ortsteilvertretern Roland Pfenninger (Ubstadt) und Theodor Stengel (Zeutern) eingeladen hatten, resümierte Norbert Jung die wichtigsten Erkenntnisse. Innerhalb von drei Monaten vertiefte er sich in Archive, allein sein über nahezu 40 Jahre gesammeltes Wissen umfasst viele Tausend Glocken landauf landab, nutzte zahlreiche Quellen und Nachweise, auch vom HV, und prüfte schließlich vor Ort „was hängt noch auf den Türmen und was hing da mal“. Wo möglich und zugänglich wurden in allen vier Ortsteilen die Kirchtürme erklommen und die Glocken sorgfältig katalogisiert. Demnach verfügt Ubstadt-Weiher über 24 Kirchenglocken, drei davon in der Pfarrkirche St. Marcellus in Stettfeld, fünf in der St. Andreas-, vier in der Gnadenkirche in Ubstadt, vier in der Kirche St. Nikolaus in Weiher, fünf in der neuen, eine in der alten St. Martinskirche und zwei in der Marienkapelle in Zeutern.

Als „Glocken-Besonderheit“ in Ubstadt-Weiher nannte der 76-jährige ehemalige Realschulrektor und Geschichtslehrer, dass „die Glockenlandschaft geprägt ist von der Glockengießerei Schilling, die in Heidelberg angesiedelt war“. Ja man könnte direkt sagen, Ubstadt-Weiher sei ein „Schilling-Glocken-Ort“. Auch, dass nur noch eine einzige „historische Glocke“, also eine, die an die 100 Jahre alt ist, nämlich eine im Stettfelder Kirchturm von 1925, existiere, alle anderen dem Verschleiß oder dem Krieg zum Opfer gefallen seien und in den 1950er oder 1960er erneuert wurden, sei außergewöhnlich. Und gerade diese, die Kriegergedächtnisglocke weise noch eine Besonderheit auf: Sie trägt neben der Marke der Gießerei Gebrüder Bachert aus Karlsruhe als weitere Markierung auf einem Henkel den kaum zu erkennenden Schriftzug „J. Layer“. Hier habe sich offensichtlich der Glockengießer, der aus Stettfeld stammende Josef Layer (1903 bis 1975), verewigt, wie nach Angaben eines Familienangehörigen herausgefunden wurde.

Die Broschüre „Kleines Verzeichnis der Kirchenglocken von Ubstadt – Weiher – Stettfeld – Zeutern“ sei ein „wertvolles geschichtliches Dokument“, das nicht nur wichtige Informationen, sondern auch seltene historische Fotos enthalte“, so die HV-Vorsitzende Ursula Hohl. Die von Norbert Jung zur Verfügung gestellte Broschüre ist über www.heimatverein-ubstadt-weiher (Kontaktformular) kostenlos erhältlich.

Mit freundlicher Genehmigung der BNN

 

 

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