Weitere Sage aus Weiher: „Unrecht Gut gedeihet nicht“

Geistergeschichten Titelbild

Heute veröffentlichen wir eine weitere Sage aus Weiher, die wie folgt in der „Bruchsaler Post“ vom 18. März 1950 abgedruckt war:

„Unrecht Gut gedeihet nicht“
Eine alte Sage aus der Gemeinde Weiher

Vor vielen Jahren starb bei uns in Weiher ein reicher Mann. Er hinterließ ein großes Vermögen, das nach seinem letzten Willen unter seine drei Kinder gleichmäßig verteilt werden sollte. Einer seiner Söhne war ein habgieriger Mensch; er fälschte das Testament und setzte sich zum Alleinerben ein. Durch diesen Betrug wurde er ein reicher Mann, während seine Brüder arm die Heimat verließen.

Der große Reichtum bereitete aber dem Manne keine Freude. Wohl hatte er anfangs Glück; sein Wohlstand in Haus und Hof, in Stall und Scheune wurde immer größer. Nach einigen Jahren aber kam die Rache. Rasch folgte Schlag auf Schlag. – Ein Stück Vieh nach dem anderen verendete und bald waren seine Ställe leer. Er verlor auch noch seine Äcker und zum Schluss wurde ihm auch noch sein Haus genommen. Bei mitleidigen Nachbarsleuten wohnte er mit seiner Familie in einem kleinen Stübchen. Schwer lastete die Schuld auf seinem Gewissen; er bereute seinen Fehler und betete zum lieben Gott um Verzeihung und Gnade.

Als er einmal von Stettfeld aus auf dem Rückwege war, weil er dort Arbeit gesucht hatte, begegnete ihm ein Handwerksbursche. Diesem gab er den letzten Heller, den er noch zu Unrecht besaß. So war er völlig mittellos geworden. Gott erbarmte sich aber des Reumütigen. Der Mann legte seinen Geist ab, arbeitete fleißig und war sehr sparsam. So hat ihm Gott wieder aus seiner Not geholfen. Oft aber dachte er an das Sprichwort: „Unrecht Gut, gedeiht nicht!“.“

Die bisher veröffentlichten „Geistergeschichten“ aus Weiher finden Sie auf unserer Homepage unter Ortsteil Weiher.

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